Papst erneuert historischen Appell: "Flehe um Frieden in Nahost"
Zehn Jahre nach dem historischen Friedensgebet der Präsidenten Israels und Palästinas im Vatikan hat Papst Franziskus seinen Appell erneuert. "Wir sind heute hier, um den Frieden zu erflehen", sagte er am Freitagabend bei einer Gedenkzeremonie in den Vatikanischen Gärten. Dort hatten am 8. Juni 2014 Israels Präsident Schimon Peres und Palästinenserführer Mahmud Abbas auf Einladung des Papstes einen Olivenbaum gepflanzt, einander umarmt und den Willen zum Frieden gelobt.
Angesichts des Gaza-Kriegs sei es besonders wichtig, sich an jenes Ereignis zu erinnern, sagte Franziskus vor Vertretern von Judentum und Islam, 23 Kardinälen sowie Mitgliedern des Diplomatischen Corps, darunter die Botschafter Palästinas, Israels, der Ukraine und Russlands. "Seit Monaten erleben wir nunmehr, wie sich die Feindseligkeit immer weiter ausbreitet und wir sehen viele unschuldige Menschen vor unseren Augen sterben", so der Papst.
"Ich denke an alle, die leiden, in Israel und Palästina: an Christen, Juden und Muslime." Eindringlich forderte er einen Waffenstillstand, die Freilassung der israelischen Geiseln sowie humanitäre Hilfe für die palästinensische Bevölkerung. Alle müssten sich dafür einsetzen, "dass ein dauerhafter Frieden erreicht wird, in dem der Staat Palästina und der Staat Israel Seite an Seite leben können, indem die Mauern der Feindschaft und des Hasses niedergerissen werden". Jerusalem müsse zur Stadt der geschwisterlichen Begegnung zwischen Christen, Juden und Muslimen werden, die durch ein auf internationaler Ebene garantiertes Statut geschützt sei.
Mahnung zu Frieden
Krieg bringe nie Lösungen oder gar den Frieden. "Es geht immer um Machtkämpfe zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen, um wirtschaftliche Partikularinteressen und um internationale politische Abwägungen, die auf einen scheinbaren Frieden abzielen und vor den wahren Problemen weglaufen", mahnte Franziskus.
Der Olivenbaum, der 2014 als Zeichen des Friedens gepflanzt wurde, möge weiter wachsen, so der Papst: "Er ist bereits kräftig und üppig geworden, weil er vor den Winden geschützt und mit Sorgfalt bewässert worden ist", sagte er. "Genauso müssen wir Gott bitten, dass der Frieden im Herzen eines jeden Menschen, in jedem Volk und jeder Nation, in jedem Winkel der Erde aufkeimen kann, geschützt vor den Winden des Krieges und bewässert von denen, die sich jeden Tag bemühen, in Geschwisterlichkeit zu leben."
"Allen Gläubigen und Menschen guten Willens möchte ich sagen: Hören wir nicht auf, vom Frieden zu träumen und friedvolle Beziehungen aufzubauen!", sagte der Papst. "Nie wieder Krieg!" Er schloss mit den Worten "Shalom, Frieden, Salam!". (KNA)