Gemeinschaft missachte notwendige rechtliche Bedingungen

Bischof Voderholzer untersagt Piusbrüdern in Zaitzkofen Weihen

Veröffentlicht am 26.06.2024 um 17:01 Uhr – Lesedauer: 

Regensburg ‐ Die traditionalistische Piusbruderschaft will am kommenden Wochenende in Zaitzkofen wieder Priester weihen. Nun schaltete sich der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer ein: Er sieht sich "genötigt, die Ordnung der Kirche zu schützen".

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Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat die für Samstag angekündigten Diakonen- und Priesterweihen der Priesterbruderschaft St. Pius X. (FSSPX) in deren Seminar im bayerischen Zaitzkofen untersagt. Wie das Bistum Regensburg am Mittwoch mitteilte, habe Voderholzer in einem Brief an den Regens Pascal Schreiber betont, dass die Weihen unerlaubt gespendet würden. Die Piusbruderschaft missachte die notwendigen rechtlichen Bedingungen der römisch-katholischen Kirche für die Weihe. "Durch dieses Verhalten sehe ich mich erneut genötigt, die Ordnung der Kirche zu schützen und als Ordinarius loci (Ortsbischof, Anm. d. Red.) die unerlaubten Weihespendungen wie auch in den vergangenen Jahren für den Bereich der Diözese Regensburg zu untersagen", so Voderholzer in seinem Brief.

Weiter erklärte Voderholzer, er hoffe, dass die Piusbruderschaft sich zukünftig ehrlich bemühe, zur vollen Gemeinschaft mit der katholischen Kirche zurückzukehren. Dies erweise sich auch in der Achtung der kirchenrechtlichen Normen. Laut Bistum hängt die "ekklesiologische Selbstisolierung" der Piusbrüder nicht mit der Feier der Heiligen Messe in der außerordentlichen Form des römischen Ritus zusammen, deren Feier auch innerhalb der katholischen Kirche an vielen Orten möglich sei. Ausschlaggebend seien Fragen der kirchlichen Lehre.

Bereits in Vorjahren untersagt

Voderholzer hatte sich in den vergangenen Jahren mehrfach gegen Priesterweihen der Piusbrüder in Zaitzkofen, das auf Regensburger Bistumsgebiet liegt, ausgesprochen. Bereits 2017 hatte er in einem Brief an den damaligen Seminarleiter angekündigte Priesterweihen untersagt. "Bischöfe und Priester der Bruderschaft mit dem Priesterseminar Zaitzkofen sind suspendiert und dürfen deshalb kirchliche Ämter weder übernehmen noch ausüben", hieß es damals vonseiten des Bistums Regensburg. Die Piusbrüder hatten sich zuvor auf ein angebliches Schreiben der Päpstlichen Kommission "Ecclesia Dei" berufen, die für den Dialog mit ihnen zuständig war. Diese habe den Piusbrüdern 2016 mitgeteilt, dass sie "in der gegenwärtigen Phase des Übergangs, frei Priesterweihen vornehmen können, ohne den Ortsbischof um Erlaubnis zu fragen und sich darauf beschränken können, die Namen zur geeigneten Kenntnisnahme mitzuteilen". Die Kommission wurde jedoch 2019 aufgelöst.

Die traditionalistische Priesterbruderschaft St. Pius X. wurde 1969 vom französischen Erzbischof Marcel Lefebvre (1905-1991) gegründet. Sie lehnt viele Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) ab. Streitpunkte sind vor allem Liturgie, Religionsfreiheit und Ökumene. Anfangs kirchlich anerkannt, entzog ihr Rom 1975 die kirchenrechtliche Zulassung. Nach unerlaubten Priesterweihen wurde Lefebvre 1976 die Ausübung seines Bischofsamts verboten. Indem er am 30. Juni 1988 ohne päpstliche Zustimmung vier Priester seiner Bruderschaft zu Bischöfen weihte, zogen sich alle fünf die Exkommunikation zu. Die von Lefebvre vorgenommenen Weihen sowie die der von ihm geweihten Bischöfe sind nach dem Kirchenrecht zwar nicht erlaubt, aber gültig. Vor allem unter Papst Benedikt XVI. (2005-2013) gab es Versuche, die Piusbruderschaft wieder in die kirchliche Struktur einzugliedern. Diese scheiterten jedoch. (mal)