AfD-naher Pfarrer sorgt für Wirbel zwischen SPD und CDU
Der von der evangelischen Kirche wegen AfD-Nähe suspendierte Pfarrer Martin Michaelis sorgt weiter für Wirbel. So kritisierte die SPD-Doppelspitze in Sachsen-Anhalt am Mittwoch, dass Michaelis mit der "Schützenhilfe" der CDU zum stellvertretenden Stadtratsvorsitzenden in Quedlinburg (Landkreis Harz) gewählt worden sei.
"Das ist schon ein bemerkenswerter Vorgang: Die Kirche entzieht Martin Michaelis den Dienstauftrag wegen der Unvereinbarkeit von Pfarramt und AfD-Mandat und nun wird er mit der Schützenhilfe der CDU zum stellvertretenden Stadtratsvorsitzenden gewählt", so die Landesvorsitzende der SPD Sachsen-Anhalt, Juliane Kleemann.
Die AfD ist in Sachsen-Anhalt als rechtsextrem eingestuft. Es sei der SPD daher unverständlich, warum die CDU in Quedlinburg keinen gemeinsamen Kandidaten mit den weiteren demokratischen Parteien gefunden habe und stattdessen ein "Bündnis mit der rechtsgerichteten Fraktion" eingegangen sei. "Die CDU flirtet mit denen, deren Zukunftsbild die Tristesse ist", so Kleemann weiter.
Irritationen über CDU
Auch der Co-Vorsitzende der SPD Sachsen-Anhalt, Andreas Schmidt, ist über das Verhalten der CDU hinsichtlich der Person Martin Michaelis irritiert. "Dass eine CDU-Stadtratsfraktion, mit einem Landtagsabgeordneten in ihren Reihen den Schulterschluss mit der AfD sucht, muss Konsequenzen haben. Eine Zusammenarbeit mit extremistischen Parteien und Gruppierungen darf es nicht geben." Die CDU Sachsen-Anhalt hat sich trotz Anfrage bislang noch nicht geäußert.
Das Bundesland Sachsen-Anhalt wird seit 2021 von einer Koalition aus CDU, SPD und FDP regiert. Pfarrer Martin Michaelis war bei der Kommunalwahl Anfang Juni als Parteiloser für die AfD in den Stadtrat von Quedlinburg gewählt worden. (KNA)