Venezuelas Polizei bedroht Vorsitzenden der Bischofskonferenz
Weil sie kurz vor Wahlen auf das Leid von Katastrophenopfern aufmerksam gemacht haben, sind Kirchenvertreter in Venezuela von Sicherheitskräften bedroht worden. Wie örtliche Medien berichten, haben Polizisten in der Unglücksregion Cumanacoa dem Vorsitzenden der katholischen Bischofskonferenz, Erzbischof Jesus Gonzalez de Zarate, und freiwilligen Helfern der Hilfsorganisation Caritas Schläge angedroht. Zudem wurden der Erzbischof und die Caritas-Helfer nach einem Gottesdienst aufgefordert, die Region zu verlassen. Die Gläubigen reagierten den Berichten zufolge empört. In den sozialen Netzwerken solidarisierten sich zahlreiche Menschen mit den Kirchenvertretern.
Die Kirche hatte sich nach einem verheerenden Erdrutsch in Cumanacoa für die betroffenen Menschen eingesetzt und Hilfe organisiert. Die Opposition wirft der sozialistischen Regierung von Präsident Nicolas Maduro vor, die wahren Ausmaße der Katastrophe wenige Wochen vor den Präsidentschaftswahlen am 28. Juli vertuschen zu wollen. Bei dem Erdrutsch in Folge heftiger Regenfälle sollen nach unbestätigten Meldungen Dutzende Menschen verschüttet worden sein, zahlreiche Menschen hätten ihre Unterkünfte verloren.
Das südamerikanische Land leidet seit Jahren unter einer schweren Versorgung- und Wirtschaftskrise. Das Menschenrechtskommissariat der UN berichtete über schwere Menschenrechtsverletzungen wie außergerichtliche Hinrichtungen, Folter und Unterdrückung der Opposition. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat Ermittlungen gegen die Maduro-Regierung wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit aufgenommen. Die Regierung Maduro weist dies als politische Kampagne zurück. In den vergangenen zehn Jahren hat ein Viertel der Bevölkerung des Land verlassen, insgesamt verlor Venezuela auf diese Weise rund acht Millionen Einwohner. (KNA)