Nach Treffen mit Kardinalstaatssekretär

Selenskyj wünscht sich weitere Hilfe des Vatikans

Veröffentlicht am 24.07.2024 um 10:58 Uhr – Lesedauer: 

Kiew ‐ Beim Besuch von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin in der Ukraine scheinen alte Misstöne zwischen Kiew und dem Vatikan vergessen. Präsident Selenskyj sieht die Visite als Signal der Unterstützung – und hofft auf weitere Hilfe.

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hofft auf weitere Unterstützung durch den Vatikan. In einer Videobotschaft sagte er am Dienstagabend mit Blick auf den russischen Angriffskrieg: "Es ist für uns und für die Sache des Friedens sehr wichtig, dass der Vatikan sich aktiv für den Schutz von Leben einsetzt und uns bei der Umsetzung der Friedensformel hilft, insbesondere bezüglich der Befreiung von Gefangenen." Zugleich lobte das Staatsoberhaupt den fünftägigen Besuch des Chefdiplomaten des Papstes, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin.

Selenskyj wertete dessen Visite als Signal der Unterstützung für die Ukraine und die Ukrainer sowie deren Wunsch, "in unserem eigenen Staat zu leben und wirklich in Frieden zu leben". Sein Treffen mit Parolin sei gut gewesen, so der Präsident. "Ich hoffe, dass die Ergebnisse folgen werden", fügte er hinzu. Parolin hatte Selenskyj am Dienstag "die Nähe des Papstes" übermittelt und das Engagement des Kirchenoberhaupts für einen "gerechten und dauerhaften Frieden für die gemarterte Ukraine" bekräftigt, wie das vatikanische Staatssekretariat mitteilte.

Kaum greifbare Ergebnisse durch Zuppis Mission

Den Kardinal zeichnete der Präsident mit dem ukrainischen Verdienstorden aus. Parolin werde für herausragende persönliche Verdienste um die zwischenstaatliche Zusammenarbeit, Unterstützung der staatlichen Souveränität und territorialen Integrität der Ukraine sowie seinen bedeutenden Beitrag zur Förderung des ukrainischen Staates in der Welt geehrt, hieß es zur Begründung.

Die Ukraine dankte dem Vatikan mehrfach für die Vermittlung beim Austausch von Kriegsgefangenen mit Russland. Papst Franziskus hatte im Sommer 2023 den italienischen Kardinal Matteo Zuppi als Sonderbeauftragten zu Gesprächen nach Kiew und Moskau geschickt. Die Friedensmission brachte jedoch außer guten Diensten des Vatikans auf humanitärem Gebiet kaum greifbare Ergebnisse. (KNA)