Genehmigungen für "Alte Messe" in Pfarrkirchen veröffentlicht
Das vatikanische Gottesdienstdikasterium hat 2022 in 56 Pfarrkirchen in zehn Ländern die Feier der vorkonziliaren Liturgie in Pfarrkirchen erlaubt. Mit 34 Pfarrkirchen wurden die meisten Dispensen für insgesamt 20 US-amerikanische Diözesen erteilt, geht aus dem am Freitag veröffentlichten Amtsblatt des Gottesdienstdikasteriums ("Notitiae") für das Jahr 2022 hervor. In Deutschland wurden Dispensen für fünf Pfarrkirchen erteilt, die alle im Bistum Regensburg liegen. Zahlen für die Jahre ab 2023 liegen noch nicht vor, es ist also davon auszugehen, dass seither noch weitere Dispensen erteilt wurden.
Papst Franziskus hatte im Sommer 2021 mit dem Motu proprio "Traditionis custodes" die Feier der Liturgie nach den Messbüchern von 1962 stark eingeschränkt. Unter anderem sollen derartige Messfeiern nicht mehr in Pfarrkirchen gefeiert werden. Im Dezember 2021 hatte das Liturgiedikasterium mitgeteilt, dass eine Abweichung von dieser Regel nicht von Diözesanbischöfen auf eigene Faust vorgenommen werden darf, sondern es einer Genehmigung durch die vatikanische Behörde bedarf. Diese werde nur in Fällen erteilt, "in denen feststeht, dass es unmöglich ist, eine andere Kirche, ein Oratorium oder eine Kapelle zu benutzen". Die Beurteilung dieser Unmöglichkeit müsse mit äußerster Sorgfalt erfolgen. Im Februar 2023 bestätigte der Papst die alleinige Dispensgewalt des Liturgiedikasteriums mit einem Dekret.
Dispensen vor allem in Nordamerika
Laut der Auflistung des Dikasteriums wurden neben den Dispensen für 34 US-amerikanische Pfarrkirchen in 20 Bistümern Ausnahmegenehmigungen in Polen (3 Bistümer, 3 Pfarrkirchen), Großbritannien (4 Bistümer, 5 Pfarrkirchen), Kanada (3 Bistümer, 4 Pfarrkirchen), Polen (3 Bistümer, 3 Pfarrkirchen), Deutschland (1 Bistum, 5 Pfarrkirchen) sowie Litauen, Italien, Ungarn und Österreich (je 1 Bistum mit je 1 Pfarrkirche) erteilt.
Die fünf Pfarrkirchen im Bistum Regensburg sind St. Joseph in Dachelhofen, St. Michael in Donaustauf, St. Georg in Gerzen, St. Pankratius in Grafentraubach sowie St. Johannes in Altmühlmünster. Bischof Rudolf Voderholzer hatte im Februar 2022 ein allgemeines Ausführungsdekret zu "Traditionis custodes" erlassen, in dem unter anderem festgelegt wurde, dass Anträge auf die Feier der vorkonziliaren Liturgie in Pfarrkirchen an den Bischof oder Generalvikar gerichtet werden können, die dann vom Bischof gegebenenfalls in Rom zur Genehmigung vorgelegt werden.
Vor der Reservierung der Dispensgewalt durch das Dikasterium hatte der Erzbischof von Freiburg Stephan Burger ein Ausführungsdekret erlassen, das von der Annahme ausging, dass ihm die Dispensgewalt zusteht. Damals erteilte Burger Dispensen für die Pfarrkirche St. Joseph in Freiburg und die Wallfahrtskirche Walldürn. Auf Anfrage teilte das Erzbistum Freiburg mit, dass in den beiden Pfarrkirchen weiterhin aufgrund der erzbischöflichen Dispens die vorkonziliare Liturgie gefeiert wird. "Die Dispense waren von Erzbischof Stephan Burger bereits im September 2021 erteilt worden. Deren Gültigkeit blieb bestehen, auch nachdem Rom die Dispens vom Verbot der Feier der alten Messe in Pfarrkirchen an sich zog", so der Sprecher der Erzdiözese. Die im Februar 2023 eingeführte Verpflichtung, erteilte Dispensen zu melden, sei erfüllt worden.
(fxn)
31. Juli 2024: ergänzt um Auskunft der Erzdiözese Freiburg.