Büro: Erdogan sprach mit Papst über "perverse Propaganda" bei Olympia
Der türkische Präsident Recep Tayyib Erdogan hat nach Angaben seines Büros mit Papst Franziskus telefoniert. Themen des Gesprächs waren demnach die Lage im Nahen Osten sowie die von vielen Christen als verletzend empfundene Darstellung bei der Olympia-Eröffnung am Freitag, wie das Büro des Präsidenten am Donnerstag im Kurznachrichtendienst X schrieb. Aus dem Vatikan war bis Donnerstagnachmittag keine Bestätigung des Telefonats zu erhalten.
Die Ermordung des Hamasführers Ismail Haniyeh und der Angriff auf den Libanon hätten erneut gezeigt, "dass Israel eine Bedrohung für die gesamte Region, die Welt und die Menschheit" darstelle, so Erdogan laut seinem Büro. Dies gelte vor allem für die in Palästina lebenden Muslime und Christen. Als "Bündnis der Menschheit" müssten unverzüglich Maßnahmen ergriffen werden, sagte er. Die Gespräche von Papst Franziskus mit Ländern, die Israel unterstützen, seien von Nutzen, um die Angriffe zu stoppen und dauerhaften Frieden zu gewährleisten, so der Präsident.
Vorwurf des Völkermords
Ebenso warf Erdogan Israel vor, im Gazastreifen Völkermord zu begehen. Es gebe eine schwere humanitäre Krise. Israel verübe seine "Massaker unter dem diplomatischen, wirtschaftlichen und militärischen Schutzdach einiger Staaten", so der türkische Präsident laut seinem Büro.
Weiter rief er in dem Telefonat mit dem katholischen Kirchenoberhaupt Muslime und Christen auf, gemeinsam gegen "unmoralische Demonstrationen" wie bei der Eröffnung der Olympischen Spiele in Paris vorzugehen. Unter dem "Deckmantel der Meinungsfreiheit und Toleranz" werde die Menschenwürde mit Füßen getreten, religiöse und moralische Werte würden verspottet, was Muslime ebenso beleidige wie die christliche Welt.
Die Infragestellung religiöser Werte, eine "perverse Propaganda und der moralische Zusammenbruch, in den die Welt bei den Olympischen Spielen gerät, die zur Vereinigung der Menschen stattfinden", ließen die Alarmglocken läuten, so das Präsidentenbüro. Papst Franziskus habe demnach Erdogan für seine Bemühungen um den Frieden und seine "Sensibilität gegenüber der Entwürdigung religiöser Werte gedankt", hieß es. (KNA)