Hohe Kosten und Vertreibung – Kritik am Papstbesuch in Osttimor
Die erwarteten Ausgaben für den Papstbesuch in Osttimor haben Kritik örtlicher Menschenrechtsgruppen nach sich gezogen. Die von der Regierung angegebenen Kosten von rund 12 Millionen US-Dollar, davon alleine etwa eine Millionen für den Altar, seien vor dem Hintergrund der extremen Armut im Land deutlich zu hoch veranschlagt, sagte Mariano Ferreira von der Menschenrechtsorganisation Lao Hamutuk dem asiatischen Pressedienstes "Ucanews" (Donnerstag).
Die Regierung habe dagegen nur 4,7 Millionen Dollar zur Steigerung der Nahrungsmittelproduktion vorgesehen, kritisierte der am Timor-Leste Institute for Development Monitoring and Analysis tätige Forscher. Dieses "wirklich niedrige" Budget könne kaum etwas dazu beitragen, die Nachhaltigkeit der Nahrungsmittelproduktion und -entwicklung der Landwirtschaft zu steigern.
Osttimor steht laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen vor großen Herausforderungen hinsichtlich der Ernährungssicherheit. Hohe Inflation und Wetterveränderungen hätten die Getreideproduktion reduziert, so dass derzeit rund 364.000 Menschen oder 27 Prozent der Bevölkerung unter akuter Ernährungsunsicherheit litten.
Auch Ort der Papstmesse sorgt für Unmut
Für Unmut sorgt zudem der Ort für die Papstmesse in Tasi-Tolu, einem offenen Gebiet an der Küste, etwa acht Kilometer von der Hauptstadt Dili entfernt. Die Regierung hat für die Veranstaltung 23 Hektar Land beschlagnahmt, wodurch nach Angaben der Menschenrechtler 185 dort lebende Familien vertrieben würden. Pedrito Vieira, ein Koordinator des Land Network, sagte "Ucanews", die Regierung habe den armen Familien bisher keine Alternativen angeboten. "Sie warten immer noch auf Entschädigung. Der Termin ihrer Vertreibung ändert sich ständig. Das Leben dieser Familien ist im Moment unsicher, sie wissen nicht, wohin sie gehen sollen." Land Network ist eine Koalition von Nichtregierungsorganisationen, die sich für Landrechte einsetzen.
Osttimor ist neben den Philippinen der einzige Staat in Ostasien mit einer christlichen Bevölkerungsmehrheit. Knapp 98 Prozent der Einwohner bekennen sich zur katholischen Kirche. Papst Franziskus wird das Land bei seiner Ostasienreise am 8. und 9. September erstmals besuchen. Zur Papstmesse werden rund 700.000 der 1,3 Millionen Einwohner erwartet. (KNA)