Olympiasiegerin Ogunleye: Glaube hat mich dahin gebracht, wo ich bin
Der deutschen Kugelstoß-Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye (25) hat auf dem Weg zur Goldmedaille bei den Spielen in Paris ihr christlicher Glaube geholfen. "Dieses Vertrauen in Gott, zu wissen, dass er mich liebt, ob mit oder ohne Medaille, hat mich bis zum heutigen Tag getragen und zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin", sagte Ogunleye am Freitagabend nach ihrem Triumph im Stade de France am ZDF-Mikrofon. Mit einer Weite von 20 Metern im sechsten und letzten Versuch hatte sie sich zuvor im olympischen Kugelstoß-Wettbewerb Platz eins vor der Neuseeländerin Maddison-Lee Wesche und Jiayuan Song aus China gesichert.
Vor dem entscheidenden Versuch habe sie "einfach so eine unfassbare Ruhe in diesem Moment verspürt, die nicht von dieser Erde ist", sagte Ogunleye. "Ich bin in den Ring gegangen, habe die Hände gehoben und habe gesagt: Gott, das ist ein Moment, den Du mir versprochen hast." Unmittelbar nach der Entscheidung hatte sie die Rückseite ihrer Startnummer in die Kamera gehalten, auf der "You are loved" ("Du bist geliebt") und der Verweis auf eine Stelle im Johannes-Evangelium (Joh 3,16) zu lesen waren.
Ogunleye, Tochter eines Nigerianers und einer Deutschen, hatte in ihrer Kindheit und Jugend Erfahrungen mit Rassismus gemacht. Kraft gaben ihr der Sport und der Glaube. Die Athletin von der MTG Mannheim geht regelmäßig in die pfingstkirchliche "Christ Gospel City-Church" in Karlsruhe und singt im Chor der Gemeinde. Vor jedem Wettkampf betet sie gemeinsam mit ihrer Trainerin Iris Manke-Reimers. Ogunleye hatte in diesem Jahr bereits bei den Hallenweltmeisterschaften in Glasgow Silber und bei den Europameisterschaften in Rom Bronze gewonnen. (mal)