Bischof: Auch Heilige Familie erlebte Flucht und Vertreibung

Wieder Tausende Pilger bei Tamilen-Wallfahrt in Kevelaer

Veröffentlicht am 10.08.2024 um 12:08 Uhr – Lesedauer: 

Kevelaer ‐ Seit über 35 Jahren Pilgern Angehörige des Volkes der Tamilen im August nach Kevelaer. Auch in diesem Jahr kamen wieder Tausende zur "Trösterin der Betrübten" – und setzten damit erneut ein Zeichen für interreligiöses Zusammenleben.

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Die traditionelle Wallfahrt der Tamilen hat am Samstagvormittag mit mehreren Tausend Pilgern im niederrheinischen Kevelaer begonnen. Offizieller Auftakt der Feiern waren ein Pilgeramt in der Beichtkapelle und ein Pontifikalamt mit dem Bischof von Jaffna in Sri Lanka, Justin Gnanapragasam, im Forum Pax Christi vor der Wallfahrtskirche.

Der Bischof aus Sri Lanka verwies darauf, dass auch die Heilige Familie Flucht und Vertreibung habe erleben müssen. Er betete für die Menschen auf der Heimatinsel der Tamilen im Indischen Ozean, für eine wachsende Demokratie sowie für mehr Gleichberechtigung für alle religiösen Minderheiten in dem Inselstaat. Für die infolge des langjährigen Bürgerkriegs auf Sri-Lanka nach Deutschland und viele andere europäischen Länder geflüchteten Tamilen ist die Wallfahrt zum Gnadenbild der "Trösterin der Betrübten" ein Höhepunkt im kirchlichen Jahreskreis.

In Deutschland leben etwa 60.000 Tamilen, darunter sind nach Angaben der Tamilenseelsorge des Bistums Essen sowohl Katholiken als auch Hindus. Menschen beider Religionen kommen nach Kevelaer. Die Tamilen-Wallfahrt ist inzwischen die größte Einzelwallfahrt in der 28.000 Einwohner zählenden Stadt am Niederrhein. Sie fand erstmals 1987 statt. Kevelaer ist wegen Berichten über Marienerscheinungen in den Jahren 1641/1642 Wallfahrtsort. (mal/epd)