In Stadt sei Fassungslosigkeit nach Terrorattacke spürbar

Solinger Stadtdechant Mohr: Messeranschlag nicht instrumentalisieren

Veröffentlicht am 26.08.2024 um 12:29 Uhr – Lesedauer: 

Solingen ‐ Der Messeranschlag in Solingen vom Freitag hat die westdeutsche Stadt und das ganze Land erschüttert. Nach Ansicht des Solinger Stadtdechanten Michael Mohr braucht es nun ein "Sacken lassen", um die Tat verarbeiten zu können.

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Der Solinger Stadtdechant Michael Mohr kritisiert, dass Rechtsextreme den Messeranschlag von Solingen für ihre Zwecke nutzen wollen. Bei Gedenkfeiern Parolen zu rufen, finde er unerträglich, sagte der Pfarrer am Montag dem Kölner Bistumssender "domradio.de". "Es ist nicht die Zeit zu instrumentalisieren und irgendwelche extremen oder schnellen Lösungen zu finden, egal in welche Richtung." In der Stadt spüre er immer noch eine gewisse Fassungslosigkeit, erklärte Mohr. Die Verarbeitung beginne jetzt erst. Er habe bei der Trauerfeier vor Ort gemerkt, "dass es sozusagen ein 'Sacken lassen' braucht, um überhaupt annähernd begreifen zu können, was da passiert ist", sagte der Solinger Stadtdechant.

Beim "Fest der Vielfalt" zum 650. Solinger Stadtjubiläum hatte ein Mann am Freitagabend mit einem Messer auf Festbesucher eingestochen. Drei Menschen wurden getötet und acht verletzt. Der mutmaßliche Attentäter Issa Al H. wurde am Samstagabend festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft. Dem 26-jährigen Syrer wird unter anderem die Mitgliedschaft in der islamistischen Terrororganisation IS vorgeworfen. Er soll als Asylbewerber nach Deutschland gekommen sein und sich seiner Abschiebung entzogen haben. (epd)