Ausmaß der Fälle sei "erschütternd"

Fast 2.400 Missbrauchsvorwürfe gegen Ordensschulen in Irland

Veröffentlicht am 04.09.2024 um 12:09 Uhr – Lesedauer: 

Dublin ‐ Die irische Regierung will in Sachen Missbrauch für umfassende Aufklärung sorgen. Eine neue Untersuchung soll hunderten Vorwürfen auf den Grund gehen, die sich auf katholische Ordensschulen beziehen.

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Ein neuer Missbrauchsbericht der irischen Regierung enthält schockierende Zahlen: Laut den am Dienstagabend veröffentlichten Ergebnissen sind rund 2.400 einschlägige Vorwürfe registriert worden, die sich auf Fälle in katholischen Ordensschulen beziehen. Mehr als 880 mutmaßliche Täter an mehr als 300 solcher Schulen in allen Teilen des Landes wurden demnach des sexuellen Missbrauchs beschuldigt. Die Angaben beziehen sich auf Vorkommnisse zwischen 1927 bis 2013. Über die Hälfte der Beschuldigten sei inzwischen gestorben.

Hauptquelle der neuen Zahlen sind die religiösen Orden sowie die Schulen selbst. Hinzu kommen fast 150 Aussagen von Betroffenen. Bildungsministerin Norma Foley nannte das Ausmaß der Fälle "erschütternd". Die Berichte der Überlebenden zeugten von unfassbarem Grauen – oft verbunden mit lebenslangen Folgen. Die Ministerin kündigte die Einrichtung einer Untersuchungskommission an, um für umfassende Aufklärung zu sorgen. Zudem seien die religiösen Orden angehalten, für finanzielle Wiedergutmachung zu sorgen.

Der Verband der katholischen Orden in Irland (AMRI) versicherte, die Ergebnisse des neuen Regierungsberichts sorgfältig zu prüfen und entsprechend zu reagieren. Zudem versprach der Verband, an der Aufklärungsarbeit uneingeschränkt mitzuwirken. In einer Erklärung hieß es: "Wir sind uns bewusst, dass wir das Ausmaß des Schmerzes und des Leids, das die Überlebenden erlitten haben und noch immer ertragen, nie ermessen können." (KNA)