Papst-Appell für Achtung der Frauenrechte in Papua-Neuguinea
Papst Franziskus hat mehr Respekt für Frauen in Papua-Neuguinea gefordert. "Vergessen Sie nicht, dass Frauen ein Land vorantreiben", sagte er bei einem Treffen mit Vertretern aus Politik und Gesellschaft am Samstagmorgen in Port Moresby. Frauen hätten die Fähigkeit, Leben zu geben, ein Land aufzubauen. Sie seien an erster Stelle der menschlichen Entwicklung, so das katholische Kirchenoberhaupt, das sich mehrere Tage in dem drittgrößten Inselstaat der Welt aufhält.
In dem Land mit gut zehn Millionen Einwohnern leiden Frauen unter patriarchalen Strukturen sowie damit verbundener Gewalt und Diskriminierung. Die Zahl der Berichte über Vergewaltigungen steigt. Auch kommt es in Papua-Neuguinea zu Hexenverfolgung und Zwangsverheiratung.
Frauen seien "ein besonderes Geschenk Gottes"
Der Generalgouverneur von Papua-Neuguinea, Bob Dadae, rief seine Landsleute zur Achtung der Gleichberechtigung von Mann und Frau auf. In seiner Rede vor dem Papst bezeichnete der Vertreter des britischen Königs Frauen als "ein besonderes Geschenk Gottes", das Anerkennung und Respekt verdiene.
Ebenfalls am Samstag mahnte Papst Franziskus bei seinem Papua-Neuguinea-Besuch Frieden und Gerechtigkeit an. Der Reichtum an Boden- und Meeresressourcen des pazifischen Inselstaats sei "von Gott für die ganze Gesellschaft bestimmt", sagte er in der Hauptstadt Port Moresby. Ökologische und kulturelle Vielfalt stellten Regierende wie Bürger in die Verantwortung, für eine nachhaltige und gerechte Entwicklung zum Wohlergehen "ausnahmslos aller" zu sorgen. Der Papst äußerte sich zu Beginn eines mehrtägigen Aufenthalts in Port Moresby vor Vertretern von Politik, Zivilgesellschaft und dem Diplomatischen Korps.
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Die Bevölkerung müsse bei der Verteilung der Erlöse, die internationale Konzerne mit den Bodenschätzen erzielten, angemessen berücksichtigt werden, forderte Franziskus. Ebenso mahnte er bessere Versorgung in Gesundheit und Bildung sowie menschenwürdigere Arbeitsbedingungen an. Zugleich zeigte er sich fasziniert von der "enormen Vielfalt" des Landes mit Hunderten Inseln, über 800 Sprachen und ethnischen Gruppen.
"Ich hoffe insbesondere, dass die Gewalt zwischen den Stämmen endet, die leider viele Opfer fordert, ein friedliches Zusammenleben verunmöglicht und die Entwicklung behindert", betonte der Papst. "Ich appelliere daher an das Verantwortungsbewusstsein aller, auf dass die Spirale der Gewalt unterbrochen und stattdessen entschlossen der Weg eingeschlagen wird, der zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit zum Wohle des ganzen Volkes in diesem Land führt." Ebenso forderte er, den Status der nach Unabhängigkeit strebenden Insel Bougainville zu klären und ein Wiederaufflammen alter Spannungen zu verhindern.
"Ein Volk, das betet, hat eine Zukunft"
Er erinnerte an das Motto seines bis Montag dauernden Besuchs in dem Land: "Pray" (Beten). "Ein Volk, das betet, hat eine Zukunft, weil es Kraft und Hoffnung von oben bezieht", sagte Franziskus. Der Paradiesvogel im Logo der Reise sei ein Symbol "jener Freiheit, die nichts und niemand unterdrücken kann, weil sie eine innere ist und von Gott behütet wird, der Liebe ist und der will, dass seine Kinder frei sind".
Die Christen, die die Mehrheit in Papua-Neuguinea bilden, ermutigte er, mit den öffentlichen Einrichtungen und Menschen aller Konfessionen und Religionen für das Gemeinwohl zu arbeiten. Der Glaube könne der Gesellschaft helfen zu wachsen und "gute und wirksame Lösungen für ihre großen Herausforderungen zu finden", sagte Franziskus. (cbr/KNA)