Weltsynode sammelt 62.000 Euro für Kriegsopfer in Gaza

Neu-Kardinal aus Tokio: Europa wird zur neuen Peripherie der Kirche

Veröffentlicht am 09.10.2024 um 12:21 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Papst Franziskus spricht immer wieder davon, die Kirche müsse an die Ränder gehen. Diese Ränder verschieben sich aus Sicht des Tokioer Erzbischofs allerdings weiter nach Europa. Die Kirche in Asien und Afrika habe vor allem zwei Dinge zu bieten.

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Aus Sicht des Tokioer Erzbischofs und designierten Kardinals Tarcisio Isao Kikuchi verändert sich die Auffassung über die Peripherie-Gebiete der Kirche. "Wenn der Heilige Vater von Peripherien spricht, dann denke ich, dass die Peripherien sich bewegen", sagte Kikuchi bei einer Pressekonferenz am Rande der Weltsynode in Rom (Dienstag). "Vielleicht bewegen sich die Peripherien auf Europa zu." Kikuchi wies dabei auf die große Zahl von Berufungen zum priesterlichen Dienst in vielen Ländern Asiens hin – auch wenn Japan selbst nicht zu diesen Ländern gehöre.

In der Synodalaula sei über den Austausch von Gaben von einer Kirche zur anderen gesprochen worden, berichtete der japanische Geistliche. "Früher verstand man darunter, dass die reichen Kirchen, die Geld und Ressourcen haben, die armen Länder in Asien und Afrika unterstützen." Durch die Vielzahl an Priesterberufungen in Asien und Afrika verändere sich dieser Austausch nun aber "von den Entwicklungsländern zu den entwickelten Ländern".

Materiell arme, aber geistlich reiche Diözesen

Der Erzbischof von Abidjan (Elfenbeinküste) und ebenfalls designierte Neu-Kardinal Ignace Bessi Dogbo betonte bei der Pressekonferenz, dass afrikanische Diözesen von einem materiellen Standpunkt aus betrachtet zwar arm erschienen, "aber geistlich sind diese Diözesen so reich. Und der Glaube wird mit Freude gelebt." Das sei etwas, was die Kirche in Afrika mit der Weltkirche teilen müsse.

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Der Vorsitzende des Lateinamerikanischen Bischofsrats CELAM, Erzbischof Jaime Spengler von Porto Alegre in Brasilien, hob die Rolle der Einwanderer für die Evangelisierung Lateinamerikas hervor. "Wenn wir heute eine starke und lebendige christliche Tradition in Lateinamerika haben, verdanken wir das den Einwanderern", sagte Spengler, der ebenfalls zum Kardinal ernannt wurde. Die Einwanderer seien mutig gewesen, den Ozean zu überqueren und auf einen Kontinent zu reisen, auf dem es damals wenig gegeben habe. Dabei hätten sie vor allem ihren katholischen Glauben mitgebracht, so Spengler, der selbst von deutschen Auswanderern abstammt.

62.000 Euro für Kriegsopfer in Gaza

Kikuchi, Dogbo und Spengler nehmen als Bischöfe an der Weltsynode in Rom teil. Papst Franziskus ernannte sie zusammen mit 18 weiteren Kirchenmännern am Sonntag zu Kardinälen. Das Konsistorium, in dem sie zu Kardinälen kreiert werden, findet am 8. Dezember in Rom statt.

Bei der Pressekonferenz am Dienstag erklärte der Präfekt des vatikanischen Kommunikationsdikasteriums, Paolo Ruffini, zudem, dass bei der Kollekte auf der Synode am Montag 62.000 Euro für die Opfer des Kriegs im Gaza-Streifen gesammelt worden seien. Die Teilnehmer der Weltsynode hätten insgesamt 32.000 Euro gespendet, weitere 30.000 Euro seien vom päpstlichen Almosenmeister, Kardinal Konrad Krajewski, beigesteuert worden. In den Sozialen Medien kursieren Videos, die Krajewski selbst mit einem großen Spendenkorb am Eingang der Synodalaula zeigen. Laut Krajewski sei das Geld bereits durch die Apostolische Nuntiatur in Jerusalem an den Pfarrer von Gaza-Stadt, Gabriel Romanelli, weitergeleitet worden. Dieser bedankte sich in einem Video-Statement bei den Synodalen. (cbr)