"...und weniger Tradition"

Ex-Fußballprofi Arne Friedrich: Kirche braucht mehr Herzlichkeit

Veröffentlicht am 16.10.2024 um 13:47 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ An der Lehre der Kirche rütteln möchte der ehemalige Fußballprofi und -nationalspieler Arne Friedrich nicht, aber weniger Tradition täte den christlichen Gemeinden gut, meint er. Besonders alte Kirchenmusik stört ihn.

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Der ehemalige Fußballnationalspieler Arne Friedrich wünscht sich von der Kirche "mehr Herzlichkeit und weniger Tradition". Bei einer Diskussionsrunde zur Zukunft der Kirche in der evangelischen Grunewald-Gemeinde in Berlin sagte Friedrich, der Mitglied einer evangelischen Freikirche ist, Menschen würden sich dann in der Kirche wohlfühlen, wenn sie merkten, dass es dort Empathie und Menschlichkeit gebe. "Der Pastor steht nicht auf einem Podest, sondern nimmt dich in den Arm und bietet dir einen Kaffee an."

Oft lebten die Kirchen zu sehr in der Tradition. Ihn persönlich schrecke die "Musik von vor 100.000 Jahren" in vielen Gottesdiensten ab, so Friedrich. "Das ist schlimm." Er selbst sei ein starker Verfechter davon, dass an der Grundlehre der Kirche nicht gerüttelt werde. Aber es müssten andere Formate gefunden werden. "Kirche ist nicht nur der Sonntagmorgen." Kirche seien vor allem Gottesdienste und die Menschen dort. Dabei betonte der Ex-Nationalspieler auch die Rolle hauptamtlicher Pastoren. Auf sie könne man nicht verzichten: "Ein Trainer stellt die Mannschaft zusammen", sagte Friedrich.

Distanz zum Glauben in Berlin

Während der Gesprächsrunde betonte Friedrich, dass ihm der Glaube in seiem Leben sehr viel bedeute. Er berichtete davon, sich mit anderen Spielern seines Heimatvereins Hertha BSC und dem heutigen Militärbischof der EKD und Sportbeauftragten der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Bernhard Felmberg, regelmäßig zu einem Bibelkreis getroffen zu haben. Das sei in Berlin aber auf Verwunderung gestoßen. "Hier wurde mir oft gesagt, ich sei in einer Sekte." In seiner Zeit in den USA habe er dagegen erlebt, wie beide an einem Fußballspiel teilnehmenden Mannschaften vorher gemeinsam in der Kabine beteten.

Der Verteidiger Friedrich war von 2002 bis 2010 Spieler von Hertha BSC. Anschließend spielte er beim VfL Wolfsburg und beim amerikanischen Proficlub Chicago Fire. Von 2002 bis 2011 absolvierte er 82 Spiele mit der deutschen Fußballnationalmannschaft. Ihm gelang dabei ein Tor. (KNA)