Meier hofft in Deutschland auf "weniger Lobbyarbeit" nach Synode
Der Augsburger Bischof Bertram Meier hofft auf positive Effekte der Weltsynode auf die Kirche in Deutschland. Dabei gehe es nicht um eine Harmonie im Sinne von "Friede, Freude, Eierkuchen. Das wäre ja auch irgendwo eine Lüge", sagte Meier am Mittwoch dem Online-Portal "Vatican News". Aber das Abschlussdokument könne dazu beitragen, "dass wir einander besser verstehen in Deutschland". Es gehe darum, wohlwollend miteinander umzugehen – so wie es der Synode mit all ihren Teilnehmern aus unterschiedlichen Kulturen gelungen sei. "Das ist die Hoffnung auch für Deutschland, dass wir uns befreien und weniger Lobbyarbeit machen als vielmehr auf das Ganze der Kirche schauen."
Frauenthema "jeden Tag zwischen den Zeilen da"
Zudem wünschte sich Meier vom Abschlussdokument konkrete Aussagen. Die Diskussionen hätten sich in den vergangenen Wochen auf einige Themenbereiche zugespitzt. Dazu zählt der Bischof die Rolle der Bischofskonferenzen und ob ihnen auch eine Lehrautorität zusteht sowie eine anstehende innere strukturelle Reform der Kirche. Auch die Rolle der Frauen gehöre dazu. Das Thema könne man "nicht einfach von der Tagesordnung nehmen, das ist jeden Tag zwischen den Zeilen da", so Meier. Zudem müsse das Prinzip der Synodalität künftig überall in der Kirche umgesetzt werden, "damit diese Synodalität mehr und mehr Lebensstil der Kirche wird."
Der Augsburger Bischof ist einer von fünf deutschen Bischöfen, die an der aktuellen Sitzungsperiode der Weltsynode im Vatikan teilnehmen. Weitere Mitglieder der Delegation sind die Bischöfe Georg Bätzing (Limburg), Felix Genn (Münster), Franz-Josef Overbeck (Essen) und Stefan Oster (Passau). Die Synode tagt seit Ende September für vier Wochen im Vatikan. Seit Montag wird der Entwurf für das Abschussdokument diskutiert. Am Samstag soll es Punkt für Punkt besprochen und von der Weltsynode approbiert werden. Am Sonntag endet die Kirchenversammlung mit einer feierlichen Messe. (gho)