Schwartz auf Weiß – Der Blog aus der Aula der Weltsynode: Teil 13/2024

Alles braucht seine Regie – auch bei der Synode

Veröffentlicht am 26.10.2024 um 15:20 Uhr – Von Thomas Schwartz – Lesedauer: 

Bonn ‐ Vier Wochen lang hat die Synode im Vatikan getagt, morgen geht sie zu Ende. Ein guter Anlass, um allen zu danken, die sich im Hintergrund um die Organisation des Treffens gekümmert haben, findet Thomas Schwartz in seinem neuen Blog-Beitrag.

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Morgen schließt die diesjährige Synodenversammlung mit einem feierlichen Gottesdienst in der vatikanischen Basilika von St. Peter ab. Bevor ich mich übermorgen in einem letzten Blog an einer Zusammenfassung meiner Erfahrungen versuchen werde, gilt es wie üblich Dank zu sagen. Erwarten Sie bitte nun aber keine lobenden Worte für das Team von katholisch.de oder die anderen Synodenteilnehmerinnen und -teilnehmer. Ich denke viel mehr an die vielen Menschen im Hintergrund, die eine solche große kirchliche Veranstaltung überhaupt erst möglich machen.

Da sind die vielen technischen und hausmeisterlichen Mitarbeiter, denen ich danken möchte. Sie haben u.a. die Stühle und Tische in der Aula so genau aufgestellt, dass man sich trotz der Größe des Raums einerseits nicht verloren vorkam, andererseits trotzdem genügend Abstand gegeben war, um sich auf die Arbeit am eigenen runden Tisch konzentrieren zu können und die Arbeit der anderen nicht zu stören. Jeden Morgen war zudem immer alles blitzblank sauber und in Reihe. Dank also auch den fleißigen Reinigungskräften, die nicht nur die Aula, die Lobby, sondern eben auch die Toilettenanlagen und alles andere toll in Schuss gehalten haben.

Unzählige Kilometer Kabel sind in der Aula verlegt worden. Auf jedem Tisch wurden Mikrofone, große Displays und Kameras platziert, die mit dem Gesamtsystem verbunden werden mussten und die dafür sorgten, dass jede Person, die im Plenum gesprochen hat, auch von allen anderen gehört und gesehen wurde, ohne dass man wie in einem Parlament zum Redepult vorschreiten musste. Daneben hatte jeder von uns ein personalisiertes Tablet mit seinem korrekten Namen – übrigens selbst Papst Franziskus – vor sich stehen, das bei jeder Sitzung die Teilnehmerzahlen nach Anmeldung im System zählte, die notwendigen Dokumente der Tagesordnung vorhielt, mit dem man die Übersetzungssprachen einstellen und auch Redebeiträge anmelden konnte. Auch diese Tablets waren jeden morgen fein säuberlich wieder am richtigen Platz taxiert und funktionstüchtig.

"Ein herzlich bayerisches Vergelt's Gott!"

Überall standen zudem Assistentinnen und Assistenten und technische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereit, um bei allen Fragen und Problemen helfend zur Hand zu gehen. Von den fleißigen Menschen am Buffet und an den Kaffeemaschinen habe ich ja schon gesprochen. Auch ihnen sei dieser Dank-Blog gewidmet. Das Sicherheitspersonal, Schweizergardisten, Gendarmerie hatten in diesen Wochen unglaublich viel zu tun. Genauso aber auch alle, die die Teilnehmer zu ihren teils weit entfernten Unterkünften transportieren mussten. Sie immer wieder durch den römischen Verkehr pünktlich zur Synodenaula zu bringen, war gewiss nicht einfach. Viele andere werden jetzt vergessen werden, auch von mir hier in diesem Blog. Sie sind in meinen Gedanken.

Alles braucht eine Regie. Die große Vorbereitung und Planung war die Kärrnerarbeit des Synodensekretariats und seiner wirklich sehr wenigen Mitarbeiter. Sie haben in diesen Jahren Unglaubliches geleistet! Aber auch in der Synodenaula gab es eine Regie, die morgens und nachmittags sehr einprägsam auf sich aufmerksam machte, und zwar durch die Mitteilung der Anwesenheiten in einem herrlichen Tonus rectus, der für viele zum Lachen reizenden Imitationen Anlass gegeben hat, und die aber ansonsten gerade deswegen auffiel, dass sie nicht auffiel. Denn bis auf ganz kleine Dinge hat wirklich alles hervorragend funktioniert. Auch ihr ein herzlich bayerisches Vergelt's Gott!

Es sind eben doch die vielen "kleinen" Leute, die solche "große" Events möglich machen. Sie werden oft vergessen. Und es sind die "kleinen Leute", die mit den "Großen Tieren" gemeinsam das Volk Gottes bilden. Für sie sind wir alle eigentlich hier gewesen und an ihnen sollte sich alles, was hier beschlossen wurde, orientieren und an ihren Hoffnungen, Wünschen und Sehnsüchten Maß nehmen. Alle gehören da dazu, wirklich alle! Das sagt jedenfalls Christus, der der Kirche den Auftrag gegeben hat, in alle Welt zu gehen und allen die Frohe Botschaft zu bringen. Und er sendet uns, damit das zu guter Letzt auch gelingt, seinen Heiligen Geist. Er führt letztlich die Regie.

Von Thomas Schwartz

Hinweis

Pfarrer Thomas Schwartz ist Hauptgeschäftsführer des Osteuropa-Hilfswerk Renovabis und Teilnehmer bei der Weltsynode in Rom. In seinem Blog schreibt er in regelmäßigen Abständen über seine Erlebnisse und Eindrücke. – Renovabis hat seit 1993 zur Erneuerung von Kirchen und Gesellschaften in 29 Ländern Mittel- und Südost- Osteuropas beigetragen. Bis heute wurden dabei mit rund 870 Millionen Euro mehr als 26.000 Projekte von Partnerorganisationen vor Ort unterstützt.