Erzbischof fordert Entschuldigung von Trump
Die katholische Kirche in Puerto Rico hat herabwürdigende Äußerungen eines Komikers bei einer Wahlkampfveranstaltung von Donald Trump scharf verurteilt. Hauptstadt-Erzbischof Roberto Gonzalez Nieves drückte in einem Brief an den ehemaligen US-Präsidenten seine Empörung über Bemerkungen von Comedian Tony Hinchcliffe aus. "Puerto Rico ist keine schwimmende Müllinsel", widersprach der Erzbischof von San Juan einer entsprechenden Äußerung des Entertainers bei der Trump-Veranstaltung am Sonntag in New York. "Puerto Rico ist ein schönes Land, das von sehr wertvollen Menschen bewohnt wird."
US-Territorium ohne Wahlrecht
Im Vietnamkrieg seien zudem mehr puerto-ricanische Soldaten in der US-Armee gefallen als aus irgendeinem regulären US-Bundesstaat. Die 1898 annektierte Karibikinsel ist ein Außengebiet der USA; Puerto-Ricanerinnen und Puerto-Ricaner dürfen zwar in das Mutterland auswandern, aber nicht an den US-Präsidentschaftswahlen teilnehmen.
Er möge gute Witze, aber Humor habe seine Grenzen, so der Erzbischof weiter. Humor dürfe die Würde der Menschen nicht beleidigen oder verunglimpfen. Hinchcliffes Kommentare würden dagegen "nicht nur böses Gelächter, sondern Hass hervorrufen. Solche Kommentare haben keinen Platz in einer Gesellschaft, die auf Freiheit und Gerechtigkeit für alle gegründet ist", schrieb Erzbischof Gonzalez.
Worte gegen Brüderlichkeit und den amerikanischen Traum
Die Worte des Komikers förderten kein Klima der Brüderlichkeit und des guten Willens für Menschen aller Ethnien, Hautfarben und Gesellschaftsschichten – die Grundlage des amerikanischen Traums. "Diese Art von Äußerungen sollten nicht Teil des politischen Diskurses einer zivilisierten Gesellschaft sein", mahnte der Geistliche.
Gonzalez forderte Trump auf, sich persönlich für die Äußerungen zu entschuldigen: "Ich fordere ihn respektvoll auf, klarzustellen, dass diese Kommentare in keiner Weise seine persönlichen oder politischen Ansichten widerspiegeln." Es reiche nicht aus, dass sich das Wahlkampfteam für diese Äußerungen entschuldige: "Es ist wichtig, dass Sie sich selbst für diese Äußerungen entschuldigen. Mögen Sie mit Weisheit gesegnet sein." Die Aussagen über Puerto Rico hatten für medialen Wirbel nicht nur in den USA gesorgt. Das Wahlkampfteam von Trump distanzierte sich später von den Äußerungen. (KNA)