Missbrauch: Verein projiziert großflächige Botschaften in Kirchen-Nähe
Anlässlich des "Europäischen Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch" an diesem Montag fordert der bundesweite Betroffenen-Verein "Eckiger Tisch" mehr Bewusstsein für das Thema im kirchlichen Bereich. "Auch wenn manchmal ein anderer Eindruck entsteht: Die Opfer sind nicht gut versorgt, sie müssen mit der Kirche um Anerkennung und Entschädigung ringen und die Risiken, die in der Institution selbst liegen, sind keineswegs überwunden", sagte der Sprecher des Vereins, Matthias Katsch (Foto oben), in Berlin.
Kindesmissbrauch durch Priester bleibe ein Problem der Kirche, solange sie ihre Strukturen und Lehren nicht wirklich auf den Prüfstand stelle und einen anderen Umgang mit Betroffenen lerne, so Katsch weiter. "Beten für die Opfer ersetzt nicht Rechenschaft und Verantwortungsübernahme", so Katsch.
Zum Gedenktag hat der Verein in Berlin großflächige Botschaften an Gebäudeflächen in Nähe von Kirchen projiziert. Dadurch soll sichtbar auf die Not von Betroffenen und die potenzielle Gefährdung von Kindern und Jugendlichen heute aufmerksam gemacht werden. Passend dazu hatte der Verein die Petition "Keine Einrede der Verjährung in Schmerzensgeldprozessen" gestartet, die laut "Eckigem Tisch" bereits von über 78.000 Menschen unterschrieben wurde. Der Verein Eckiger Tisch setzt sich seit 15 Jahren für Betroffene sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche ein und unterstützt sie durch Beratungsangebote, Aufklärungsarbeit und den Einsatz für angemessene Entschädigung. (KNA)