Staatspräsident verteidigt Ordensmann

Vertuschungsvorwürfe gegen prominenten Jesuitenpater

Veröffentlicht am 25.11.2024 um 19:11 Uhr – Lesedauer: 

Bogota ‐ Ein kirchlicher Missbrauchsfall aus den 1970er Jahren zieht in Kolumbien weite Kreise: Die Behörden ermitteln gegen einen bekannten Jesuiten wegen des Verdachts der Vertuschung. Nun hat sich auch der Staatspräsident in die Debatte eingeschaltet.

  • Teilen:

Kolumbiens Präsident Gustavo Petro hat den prominenten Jesuitenpater Francisco de Roux angesichts behördlicher Ermittlungen wegen Missbrauchsvertuschung verteidigt. Der frühere Leiter einer Wahrheitskommission zur Aufarbeitung des jahrzehntelangen bewaffneten Konflikts im Land sei ein integrer Mann, betonte das Staatsoberhaupt laut einem Bericht der Zeitung "El Tiempo". De Roux verdiene es, für seine Verdienste ausgezeichnet zu werden.

In den vergangenen Wochen waren Vorwürfe gegen den Geistlichen laut geworden, Meldungen über Übergriffe eines anderen Ordenspriesters aus den 1970er Jahren nicht an die Behörden weitergeleitet zu haben. De Roux versicherte indes in einer Stellungnahme, die seinerzeit möglichen Maßnahmen ergriffen zu haben. Als damaliger Provinzial der Jesuiten in Kolumbien soll er 2014 von den Vorwürfen gegen den beschuldigten Priester erfahren haben. Dieser starb 2015.

Francisco de Roux ist eine der bekanntesten Persönlichkeiten der katholischen Kirche in Kolumbien. Über Jahre leitete er die auch aus Deutschland mitfinanzierte Arbeit der Wahrheitskommission. Den Abschlussbericht übergab er kurz nach dem Wahlsieg Petros unter großem internationalen Medieninteresse vor gut zwei Jahren. Aus Kreisen der rechtsgerichteten Opposition gab es damals scharfe Kritik – sowohl an dem Bericht als auch am Auftreten des Jesuitenpaters, dem eine einseitige Sichtweise vorgeworfen wurde. (KNA)