"Weiterer Schritt zur Demontage des Ideals der Familie"

Sloweniens Bischöfe kritisieren Urteil zu künstlicher Befruchtung

Veröffentlicht am 27.11.2024 um 12:38 Uhr – Lesedauer: 

Ljubljana ‐ In Slowenien ist künstliche Befruchtung seit Jahren ein Streitthema. Alleinstehenden und homosexuellen Frauen war die Option medizinisch unterstützter Fortpflanzung bisher vorenthalten. Das soll sich jetzt ändern. Die Bischöfe finden das schlecht.

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Sloweniens Bischöfe haben das jüngste Urteil des Verfassungsgerichts zu künstlicher Befruchtung kritisiert. Am Dienstag hatten die Richter in Ljubljana ein Verbot gekippt, wonach die Option einer künstlichen Befruchtung Alleinstehenden und Frauen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen verwehrt blieb. Das Parlament müsse das entsprechende Gesetz innerhalb eines Jahres reformieren, urteilte das Gericht.

Sloweniens Bischöfe drückten am Mittwoch ihr "Bedauern" über die Entscheidung aus. "Wir verstehen diese Entscheidung als einen weiteren Schritt zur Demontage des Ideals der Familie als Grundbaustein unserer Gesellschaft", hieß es in einer Erklärung der nationalen Bischofskonferenz. Realität sei, dass nicht jedes Kind in einer traditionellen Familie aufwachse. Kindern jedoch vorsätzlich einen Elternteil vorzuenthalten, sei nicht der richtige Weg für die Gesellschaft.

Das Thema spaltet die südosteuropäische Nation schon länger. Liberale Parlamentsabgeordnete hatten 2020 eine verfassungsrechtliche Prüfung des Verbots der künstlichen Befruchtung für alleinstehende und lesbische Frauen durchgesetzt. Mit der angeordneten Reform werde "eine der größten Ungerechtigkeiten korrigiert", kommentierte die Partei der Linken in Slowenien das aktuelle Urteil. (KNA)