Bischof Neymeyr kündigt Umbrüche im Bistum Erfurt an
Bischof Ulrich Neymeyr hat die Katholiken im Bistum Erfurt zu Beginn des neuen Kirchenjahres (Sonntag) darauf vorbereitet, dass die Kirche in Zukunft mit weniger Personal und weniger Geld auskommen müsse. In seinem Hirtenwort zum Advent erklärte er, da alle deutschen Bistümer sparen müssten, werde der sogenannte "Solidarpakt Ost" im kommenden Jahr auslaufen. Bisher hätten die Westbistümer das Bistum Erfurt "seit der Wende großzügig finanziell unterstützt". Neymeyr sagte: "Die Kirchengemeinden wurden daher aufgefordert, zu überlegen, von welchen Immobilien sie sich trennen können, um dauerhaft Kosten zu sparen."
Der Bischof von Erfurt erklärte weiter, in den kommenden Jahren würden wichtige Weichen für die zukünftige Gestalt der Kirche im Bistum gestellt. "Wir stehen vor großen Herausforderungen", bilanzierte er. Auf der einen Seite schwinde die Religiosität, auf der anderen Seite suchten Menschen in verwirrenden Zeiten nach Halt und Trost, auch im Glauben. Dem stehe gegenüber, dass viel Gewohntes nicht mehr möglich sein werde, um den Glauben miteinander zu leben und zu feiern.
"Arbeiter im Weinberg des Herrn" sind auch Ehrenamtliche
Nicht nur die finanziellen Ressourcen würden geringer: "Wir werden in Zukunft mit weniger Personal auskommen müssen", sagte der Bischof. Vor allem die Zahl der pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werde zurückgehen, weil nicht genügend junge Leute nachkommen. Neymeyr bat daher um Gebete für geistliche und kirchliche Berufe. Er ergänzte: "Ich bin mir sicher, dass unser Herr Jesus Christus mit den Arbeitern, um die wir beten sollen, nicht nur Priester, Diakone und hauptamtliche pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemeint hat, sondern auch getaufte und gefirmte Christen, die die Kirche mitgestalten und prägen." Er betonte außerdem die Rolle der Familie, in der die Kinder abends gesegnet würden, in der das Tischgebet zu den gemeinsamen Mahlzeiten gehöre und in der die Feier des Gottesdienstes einen festen Platz habe.
Neymeyr erklärte wörtlich: "Arbeiter im Weinberg des Herrn sind auch diejenigen getauften und gefirmten Christen, die das Leben der Kirche vor Ort mitgestalten und sich an den Kirchorten, in den Pfarreien und in den katholischen Verbänden engagieren." Der Bischof warnte vor Rückwärtsgewandtheit: "Wir können die Kirche vor Ort nicht gestalten, wenn wir immer nur zurückblicken. Man kann ein Auto nicht fahren, wenn man nur in den Rückspiegel schaut." An vielen Orten lebten bereits engagierte Ehrenamtliche, die dafür sorgten, dass die Kirche im Dorf oder in der Stadt bleibe. (KNA)