Priester dürfen keine Ausnahme machen

Kardinal verbietet Ministrantinnen

Veröffentlicht am 19.12.2024 um 10:15 Uhr – Lesedauer: 

Colombo ‐ In Deutschland gibt es mehr Messdienerinnen als Messdiener – in Sri Lanka soll das nicht passieren: Der Erzbischof von Colombo hat seinen Priestern strikt verboten, Mädchen zum Altardienst zuzulassen.

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Der Erzbischof von Colombo (Sri Lanka) hat Ministrantinnen in seiner Diözese verboten. In einem Brief schärfte Kardinal Malcolm Ranjith den Priestern des Erzbistums ein, dass sie in dieser Frage keinen Entscheidungsspielraum haben. Der Brief von Ende Oktober wurde Mitte der Woche in sozialen Netzen öffentlich. "Keine Mädchen dürfen in der Erzdiözese dazu eingeladen werden, am Altar als Ministrantinnen zu dienen", heißt es in dem Schreiben. "Es müssen immer junge Knaben sein, da der Dienst eine der Hauptquellen für Priesterberufungen in Sri Lanka ist." Die Zulassung von Ministrantinnen habe Auswirkungen auf die Zahl der Eintritte in Seminare, und dieses Risiko dürfe man nicht eingehen.

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"Weil Frauen nicht zum Priesteramt ordiniert werden dürfen, müssen wir diese Entscheidung treffen", so Ranjith weiter. Der Kardinal forderte seine Priester auf, das Verbot unbedingt zu beachten: "Bitte leisten Sie dem so genau wie möglich Folge und glauben Sie nicht, dass sie Ausnahmen erlauben dürfen."

Erst seit 1992 offiziell erlaubt

Bereits in den 1960er Jahren wurden in westlichen Ländern vereinzelt Mädchen zum Altardienst zugelassen, damals noch ohne kirchenrechtliche Grundlage. Heute sind von den etwa 360.000 Ministrantinnen und Ministranten in Deutschland laut den aktuellsten Zahlen der Deutschen Bischofskonferenz von 2019 53 Prozent weiblich. 

Zunächst betonte der Vatikan mehrfach, dass Mädchen nicht Ministrantinnen sein dürfen. Erst 1992 bestätigte Papst Johannes Paul II., dass die einschlägige Regelung im Kirchenrecht so zu interpretieren ist, dass auch Ministrantinnen zulässig sind. Während Bischöfe aber keine männlichen Jugendlichen vom Altardienst ausschließen dürfen, sind sie nicht verpflichtet, weibliche zuzulassen. Es werde "immer sehr angemessen sein, der edlen Tradition zu folgen, Jungen am Altar dienen zu lassen. Denn es ist wohlbekannt, dass dies erfreulich zur Entwicklung priesterlicher Berufungen beiträgt", heißt es in der Entscheidung. (fxn)