Evangelischer Theologe: Liturgie neu interpretieren

Berliner Kirche veranstaltet ersten Silvester-Rave-Gottesdienst

Veröffentlicht am 28.12.2024 um 10:25 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Beim "Church Rave" in der evangelischen Sankt-Thomas-Kirche sollen Interessierte zum Jahreswechsel in "nicht-dogmatischer Weise" zur Spiritualität geführt werden. Das sei erfolgversprechender als traditionelle Formen, glauben die Veranstalter.

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Zum ersten Mal wird in der Berliner Sankt-Thomas-Kirche ein sogenannter Church Rave am Silvestertag stattfinden. Es sei der vierte Gottesdienst dieser Art in Berlin, zum ersten Mal finde er nun zu Silvester statt, sagte der Veranstalter und Beauftragte des Kirchenkreises Berlin-Mitte für Rave-Gottesdienste sowie den Christopher-Street-Day, Christian Schmelzer, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin.

Beim Church Rave handele es sich um einen evangelischen Gottesdienst, der die Liturgie neu interpretiere, so Schmelzer, der evangelischer Theologe ist. "Im Zentrum steht eine Dramaturgie, die durch Raum, Musik und Begegnung vermittelt wird." Diese Form wende sich besonders an Menschen, die keine oder kaum kirchliche Sozialisation hätten. "Unserer Erfahrung nach können Musik, Atmosphäre und Gemeinschaft oft stärkere Zugänge zu spirituellen Erfahrungen schaffen als traditionelle Formen", so Schmelzer weiter.

Missionarischer Akzent

Dabei setze der Church Rave durchaus einen missionarischen Akzent, allerdings in einer "offenen und nicht-dogmatischen Weise". Es geht laut Schmelzer "nicht um Bekehrung, sondern darum, Menschen einen neuen Zugang zu spirituellen Erfahrungen zu ermöglichen". Die Begegnung mit Gott, der Gemeinschaft und der eigenen Spiritualität stehe im Mittelpunkt. Die Reaktionen aus der Gemeinde seien positiv. "Viele begrüßen die Öffnung der Kirche als einen Ort, der die Vielfalt und Lebensrealität Berlins widerspiegelt."

Die Eintrittspreise für den Church Rave seien zwar mit denen für Clubbesuch vergleichbar, doch deckten die Eintrittsgelder bei weitem nicht die tatsächlichen Kosten. Dieses Event könne nur durch Spenden, ehrenamtliches Engagement und persönliche Arbeit realisiert werden. (KNA)