Bischof Meier: Kirche hat Zukunft, wenn sie wieder mehr betet
Der Augsburger Bischof Bertram Meier fordert mehr Gebet. "Könnte es zutreffen, dass wir zu wenig beten? Dass die Kirche im Blick auf das Beten auf Sparflamme zurückgeschaltet hat? Wie steht es um den Rhythmus des Stundengebets – auch in den Klöstern und bei uns Priestern?", sagte Meier laut Manuskript an Silvester im Augsburger Dom. Meier ergänzte, er habe in einem Artikel gelesen, die Gegenwart sei eine gebetslose Zeit. "Trifft das etwa auch auf die Kirche zu? Leben wir in einer 'gebetslosen' Kirche? Gott bewahre! Ich bin überzeugt: Die Kirche hat dann Zukunft und Ausstrahlung, wenn sie wieder mehr betet – die Einzelnen und als Gemeinschaft."
Außerdem äußerte sich der Bischof zum Thema Dankbarkeit. Dieser Begriff sei für ihn zu einem spirituellen Schlüsselwort geworden, sagte er. "Doch Dankbarkeit ist nicht nur ein wunderschönes Gefühl; sie ist vor allem eine Haltung, die wir einüben können. Ich gestehe offen und ehrlich: Meine Dankbarkeit ist ausbaufähig. Ich wäre gern ein dankbarer Mensch. Ich verspreche mir viel davon, die Haltung der Dankbarkeit weiter einzuüben – treu und nachhaltig." Meier fügte hinzu: "Es gibt einen einfachen Wortdreher: Weil ich glücklich bin, bin ich dankbar. Weil ich dankbar bin, bin ich glücklich. Weil ich glücklich bin, bin ich dankbar: Das ist normal. Weil ich dankbar bin, bin ich glücklich, das ist die Übungsrichtung für unser spirituelles Training."
Der Bischof empfahl: "Mit dankbaren Augen durchs Leben gehen, auch die kleinen Freuden nicht übersehen, sich freuen! Oder besser im Blick haben, was wirklich wichtig ist im Leben, zum Beispiel gute Freundschaften pflegen. Letztlich ist es ja das, was wir mit unseren Weihnachtsgeschenken machen wollen, Beziehungen würdigen, Danke sagen, Dankbarkeit pflegen." Es gehe darum, Gott zu trauen und ihm im zwischenmenschlichen Miteinander Raum zu geben. (KNA)