Kirchenoberhaupt bricht nach einer Minute ab

Erkälteter Papst Franziskus lässt wichtige Rede nur verlesen

Veröffentlicht am 09.01.2025 um 14:44 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ In der kalten Jahreszeit wird Papst Franziskus regelmäßig von Husten, Schnupfen und Heiserkeit geplagt. Eine seiner wichtigsten Reden des Jahres ließ er deshalb von einem Mitarbeiter vortragen.

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Papst Franziskus hat eine seiner wichtigsten Ansprachen des Jahres nicht selbst gehalten. Seine traditionelle Neujahrsansprache an das Diplomatische Corps brach er am Donnerstag nach etwa einer Minute ab und erklärte, er leide noch immer an einer Erkältung, weshalb er einen Mitarbeiter gebeten habe, sie zu verlesen. Die rund 45-minütigen Ausführungen zum Thema "Diplomatie der Hoffnung" wurden vom Untersekretär des Dikasteriums für die Orientalischen Kirchen, Filippo Ciampanelli, vorgetragen.

Im Einzelnen rief Franziskus zum Einsatz für Frieden, Umwelt- und Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte auf. Aus dem Geld für Waffen und andere Militärausgaben solle ein Weltfonds zur Beendigung von Hunger gegründet werden, forderte er. Weiter sprach sich der Papst gegen die Todesstrafe und für ein Ende des Krieges insbesondere in der Ukraine aus. Mit Blick auf den Nahost-Krieg mahnte er abermals einen Waffenstillstand, die Freilassung der israelischen Geiseln sowie Hilfe für die palästinensische Bevölkerung an.

Erneut ermunterte der Papst die wohlhabenden Länder zu einem Schuldenerlass für den Globalen Süden, auch angesichts der "ökologischen Schulden" der reicheren Staaten. Weiter kritisierte er eine fortschreitende Gefahr durch Fake News und eine Verdrehung der Wahrheit. Angesichts einer zunehmenden Verbreitung Künstlicher Intelligenz (KI), die die Sorge über die Rechte an geistigem Eigentum, Arbeitsplatzsicherheit und die Achtung der Privatsphäre verstärke, brauche es verlässliche Regeln.

Dank im Heiligen Jahr

Mit Blick auf das angelaufene katholische Jubeljahr in Rom dankte er Italiens Behörden, Sicherheitskräften, Zivilschutz und freiwilligen Helfern für ihren Einsatz. Den Römern dankte er für ihre Gastfreundschaft und die Geduld der vergangenen Monate. Zu dem Pilgerereignis werden mehr als 30 Millionen Besucher in der Ewigen Stadt erwartet.

Die Neujahrsansprache an die beim Heiligen Stuhl akkreditierten Diplomaten gilt als alljährliche außenpolitische Grundsatzrede der Päpste. Derzeit unterhält der Heilige Stuhl volle diplomatische Beziehungen mit 184 Staaten sowie mit der EU und weiteren internationalen Organisationen; 90 Staaten unterhalten eigene Vatikan-Botschaften in Rom. (KNA)