Italiens Bischöfe planen Studie zu Missbrauch durch Geistliche
Italiens Bischöfe planen eine Pilotstudie über sexuellen Missbrauch durch Geistliche in den Jahren 2001 bis 2021. Dazu wurde in den vergangenen Monaten eine Testphase mit Beteiligung einiger Diözesen durchgeführt, wie die Italienische Bischofskonferenz zum Abschluss ihrer Vollversammlung am Mittwoch in Rom mitteilte. Für die wissenschaftliche Untersuchung seien das Istituto degli Innocenti in Florenz und das Zentrum für Opferforschung und Sicherheit in Bologna zuständig. Sie seien als unabhängige Institutionen anerkannt.
Die Initiative basiere auf den kirchlichen Leitlinien zum Umgang mit Missbrauch von 2019 und dem Aktionsplan von 2022. Diese sehen auch eine Stärkung der Netzwerke vor Ort, die Einrichtung von Anlaufstellen für Betroffene sowie die Zusammenarbeit mit öffentlichen Einrichtungen vor. Ebenso erneuerten die Bischöfe ihre Verpflichtung, alle Schritte für die Sicherheit von Minderjährigen und schutzbedürftigen Erwachsenen zu unternehmen.
Erste Missbrauchsstudie in italienischem Bistum
Am Montag hatte die Diözese Bozen-Brixen als erste der über 200 italienischen Bistümer eine Studie zum sexuellen Missbrauch durch Priester vorgelegt. Die von der Münchner Kanzlei Westpfahl-Spilker-Wastl durchgeführte Untersuchung setzte mit der Reform der Bistumsgrenzen 1964 ein und endete 2023.
Bei der Prüfung von rund 1.000 Akten wurden 67 Missbrauchsfälle und 59 Betroffene zwischen 8 und 14 Jahren ermittelt. Von den 41 beschuldigten Priestern wurden bei 29 die Vorwürfe mit hoher Wahrscheinlichkeit oder sicher nachgewiesen; bei 12 Klerikern konnten sie nicht ausreichend beurteilt werden. (KNA)