Seligsprechungsprozess für beninischen Kardinal eingeleitet
Die italienischen Bischöfe der Region Lazio haben der Eröffnung des Seligsprechungsprozesses für den beninischen Kardinal Bernadin Gantin zugestimmt. Obwohl sich der Prozess noch in einem frühen Stadium befinde, habe die Ankündigung in seinem Heimatland große Freude ausgelöst, berichtete die französische Zeitung "La Croix" am Donnerstag.
"Es ist eine große Freude für uns, den Beginn des Seligsprechungsprozesses zu sehen. Die Nachricht hat hier große Begeisterung ausgelöst", sagte Pater Anicet Gnanvi, Kommunikationsdirektor der Bischofskonferenz von Benin. "Kardinal Gantin war eine außergewöhnliche Persönlichkeit, die sowohl in Benin als auch weltweit Spuren hinterlassen hat."
Hohe Ämter in der Römischen Kurie
Der 1922 in einem kleinen Dorf in Benin geborene Gantin machte Karriere in Rom und bekleidete mehrere wichtige Ämter in der Römischen Kurie: Zunächst war er in der Missionskongregation tätig, dann wurde er Präsident der päpstlichen Räte "Iustitia et Pax" und "Cor unum", bevor er 1984 schließlich Präfekt der Bischofskongregation wurde. Damit war erstmals ein Afrikaner für die Bischofsernennungen in Europa, Nordamerika und Teilen Südamerikas zuständig. Er war außerdem der erste schwarze Kurienkardinal.
Bekannt wurde Gantin jedoch als Präfekt der Bischofskongregation durch seine Unterschrift unter das Dekret, mit dem der traditionalistische Erzbischof Marcel Lefebvre exkommuniziert wurde. Auslöser waren vier unerlaubten Bischofsweihen, mit denen Lefebvre zugleich ein Schisma verwirklichte. Von 1993 bis 2002 war Gantin Dekan des Kardinalskollegiums. Nach seinem Rücktritt kehrte er nach Benin zurück, wo er bis zu seinem Tod 2008 zurückgezogen lebte. (mtr)