Kirche müsse mit Kommentaren zur Politik aufpassen

Overbeck kritisiert Union: "Dieser politische Akt war schrecklich"

Veröffentlicht am 31.01.2025 um 18:28 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN

Köln ‐ Persönlich finde er das Handeln der Union problematisch, gleichzeitig solle die Kirche sich aber kurz vor der Wahl besser nicht äußern, findet der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck – "selbst, wenn solche Dinge geschehen".

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Der Bischof von Essen, Franz-Josef Overbeck, hat das Vorgehen der Unionsfraktion im Bundestag beim Migrationsgesetz kritisiert. Er persönlich sei der Meinung, dass "dieser politische Akt schrecklich" gewesen sei. Die CDU hätte sich nicht von dem Grundsatz verabschieden dürfen, keine Mehrheiten mit der AfD zu suchen, sagte er bei einer Veranstaltung in Köln, wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag) berichtet.

Gleichzeitig sagte der Bischof, die Kirchen müssten aufpassen, "nicht zum Kommentator aller Ereignisse zu werden". Die 27 katholischen Bischöfe seien sich einig gewesen, das Vorgehen von Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz nicht zu kommentieren. "Ich halte es für klug, aus politischen Gründen sechs Wochen vor der Wahl die Klappe zu halten, selbst wenn solche Dinge geschehen."

Ein am Mittwoch veröffentlichtes Schreiben der Verbindungsbüros der evangelischen und katholischen Kirche in Berlin hatte auch innerhalb der katholischen Kirche für Irritationen gesorgt. Das von den Leitungspersonen beider Büros unterschriebene Papier kritisiert die migrationspolitischen Anträge der Unionsfraktion sowie die von Merz in Kauf genommene gemeinsame Abstimmung mit der AfD. Die Generalsekretärin der katholischen Bischofskonferenz, Beate Gilles, erklärte am Mittwoch, dass das Vorgehen "in dieser Schrittfolge" nicht mit der Bischofskonferenz abgestimmt worden sei. Bei den Bischöfen gab es unterschiedliche Positionen: Beispielsweise Regensburgs Bischof Rudolf Voderholzer distanzierte sich von dem Papier, zustimmend äußerte sich der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann. (KNA)