Czerny zu Papst-Foto: Er verkündet Evangelium durch Gebrechlichkeit
Kurienkardinal Michael Czerny hat die vatikanische Kommunikationsstrategie zum Krankenhausaufenthalt des Papstes verteidigt. Auf die Frage, warum einen Monat lang kein Bild des Papstes veröffentlicht wurde, antwortete Czerny in einem Interview mit der italienischen Tagezeitung "La Repubblica" (Montag): "Weil eine Krankheit etwas Privates ist, da muss man nicht alles fotografieren." Dies gelte auch für Personen des öffentlichen Lebens.
Dass der Papst seine Zerbrechlichkeit nicht verstecke, gehöre zu seinem Verständnis des Amtes als Papst und Priester dazu, in allem das Evangelium zu verkünden. "Jetzt verkündet er das Evangelium, indem er seine Gebrechlichkeit, sein Leiden und vor allem seine Solidarität mit all jenen teilt, die leiden und die nicht so gut versorgt werden wie er", erklärte der Präfekt des Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen.
Czerny: Konzelebration des Papstes "eine schöne Sache"
Zum ersten Mal, seit Papst Franziskus am 14. Februar mit seiner schweren Atemwegserkrankung in die Gemelli-Klinik eingeliefert wurde, hatte der Vatikan am Sonntag ein Foto des Kirchenoberhaupts veröffentlicht. Es zeigt Franziskus vor dem Altar in der Kapelle im päpstlichen Privattrakt des Krankenhauses sitzend. Franziskus trägt eine violette Priesterstola, er sitzt leicht eingesunken, seine Gesichtszüge sind aufgrund des Kamerawinkels von der hinteren Seite kaum zu erkennen. Sauerstoffgeräte oder andere medizinische Utensilien sind nicht zu sehen. In der Kapelle habe der Papst am Sonntagmorgen selbst eine Messe konzelebriert, teilte das vatikanische Presseamt mit.
Dass der Papst die Messe konzelebriert habe, bezeichnete Czerny als "eine schöne Sache". Er sei "sehr glücklich, ihn wieder zu sehen", sagte er zur Veröffentlichung des Fotos. "Ich wünsche ihm eine rasche und vollständige Genesung und eine möglichst baldige Wiederaufnahme seines Amtes", so Czerny. (cbr)