Bischöfin über ihre Trump-Kritik: Meine Worte waren nicht willkommen
Die US-amerikanische Bischöfin Mariann Edgar Budde (65) hat angesichts der politischen Zäsur durch die zweite Präsidentschaft von Donald Trump einen "Rückzug ins Private" beklagt. Es mangele zwar nicht an Menschen, die etwas sagen wollten, aber die Zeiten hätten sich geändert, die öffentliche Meinung sei gespalten, sagte Budde der "Zeit" (Donnerstag). Sehr viele Amerikaner ständen hinter Trump und seinen Entscheidungen. Der Rückzug ins Private mache ihr Angst, sagte Budde.
Weltweit bekannt wurde die Bischöfin durch ihre Predigt am Tag nach der Amtseinführung, in der sie den anwesenden Trump dazu aufrief, Erbarmen und Mitgefühl mit den Schwächsten zu zeigen. Budde ist seit 2011 Bischöfin der episkopalen Diözese von Washington, D.C.
Budde sagte zu ihrer Predigt: "Meine Worte waren nicht willkommen." Die Bischöfin hat ein Buch über das "Mutig sein" geschrieben, das nun auf Deutsch erschienen ist. Budde mahnte jedoch, angesichts der politischen Situation reiche Mut nicht aus. "Es geht auch um Verantwortung", sagte sie und erinnerte an den deutschen Theologen und NS-Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer (1906-1945), der wegen seiner Ablehnung des NS-Regimes von den Nationalsozialisten ermordet wurde. (epd)