Missbrauchsstudie zum Bistum Speyer zielt auf Strukturen
Am 8. Mai wird eine erste Teilstudie zu sexuellem Missbrauch im Bistum Speyer seit 1946 vorgestellt. Darin gehe es insbesondere um "Strukturen, Konstellationen und Hintergründe der sexuellen Gewalt im Bistum Speyer", teilte die federführende Universität Mannheim am Freitag mit.
Die Unabhängige Aufarbeitungskommission des Bistums hatte im April 2023 die Uni Mannheim beauftragt, zu sexuellem Missbrauch durch katholische Priester, Diakone, Ordensangehörige und Mitarbeitende des Bistums ab 1946 zu forschen. Man gehe "aktuell von 109 beschuldigten Geistlichen und 41 Nichtkleriker*innen aus", hieß es nun in der Mitteilung.
"Warum wurde Missbrauch nicht verhindert?"
Laut Uni Mannheim ist eine "Strukturanalyse" zu erwarten. Es gehe primär um die Frage, wie ein solcher Missbrauch strukturell möglich gewesen sei. "Wie konnte es geschehen, dass der sexuelle Missbrauch im kirchlichen Kontext nicht öffentlich sichtbar, nicht geahndet und nicht verhindert wurde? Und wie sollten zukünftig Aufsichts-, Entscheidungs-, Verwaltungsstrukturen und Präventionsmaßnahmen reformiert werden, um ähnliche Verbrechen zu verhindern", hieß es.
Die Studie, die durch das Bistum finanziert wird, ist auf vier Jahre angelegt und entsteht unter Leitung der Historikerin Sylvia Schraut an der Universität Mannheim. Der erste Teil soll am 8. Mai um 10.00 Uhr in einer Pressekonferenz im Senatssaal Universität veröffentlicht werden. Der zweite Teil der Ergebnisse der Aufarbeitungsstudie wird 2027 erwartet, wie das Bistum bereits mitgeteilt hatte.
Die zweiteilige Veröffentlichung der Ergebnisse begründete der Speyerer Generalvikar Markus Magin damit, dass viele der Missbrauchsbetroffenen schon sehr alt seien und erleben wollten, dass ihr Leid und das ihnen angetane Unrecht öffentlich benannt würden. (KNA)