Pfadfinder nach Lager schwer erkrankt
In Schweden bestätigte das Karolinska Universitätskrankenhaus bei Stockholm ebenfalls einen Fall von Meningitis. Bei der Erkrankten handele es sich um ein Mädchen, das an dem Weltpfadfindertreffen teilgenommen hatte.
Geringe Infektionsgefahr, gravierende Folgen
Verursacht wurden die Infektionen von Bakterien, sogenannten Meningokokken. Mögliche Fälle unter den rund 1.000 deutschen Teilnehmern wurden zunächst nicht bekannt, wie der Sprecher der deutschen Teilnehmer, Sebastian Schmitt, mitteilte. Auch in Japan wurde bisher kein Fall gemeldet. Insgesamt waren rund 30.000 Menschen zum World Scout Jamboree in Kirarahama gereist.
Das Ansteckungsrisiko bei Meningokokken ist sehr gering. Die Erreger werden über Tröpfchen, vor allem durch Anhusten oder -niesen verbreitet. Nicht rechtzeitig behandelt kann eine Meningitis zum Tod führen oder Folgeschäden wie Taubheit oder Epilepsie hervorrufen. Zu den Symptomen zählen unter anderem Fieber, Nackensteifheit und Kopfschmerzen. Die schwedische Gesundheitsbehörde hatte am Montag die 2.000 schwedischen Teilnehmer des Camps aufgefordert, vorsorglich Antibiotika zu nehmen.
Keine Gefahr für deutsche Pfadfinder
Die katholische Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) hat die Jamboree-Teilnehmer aus ihren Reihen über die aufgetretenen Krankheitsfälle informiert. Bei den DPSG-Pfadfindern trat bislang keine Erkrankung auf, wie der Verband am Dienstag mitteilte.Eine eigene Ärztin hatte die deutschen Teilnehmer des Jamboree nach Japan begleitet. "Ihre Meinung ist, dass jetzt keine erhöhte Gefahr mehr besteht", erklärte der Referent der DPSG-Bundesleitung, Daniel Seiler, gegenüber katholisch.de. "Wir verhalten uns deshalb erst einmal ruhig."
Die DPSG bildet mit zwei weiteren Verbänden den Ring Deutscher Pfadfinder. Dieser hatte vor dem Treffen auf die Möglichkeit einer vorbeugenden Meningokokken-Impfung hingewiesen."Diese Erkrankung tritt bei Jugendlichen gehäuft auf und während des Jamborees besteht prinzipiell ein erhöhtes Ansteckungsrisiko, da sich viele Jugendliche auf engem Raum aufhalten", hieß es in der Information zu medizinischen Fragen.
Wachsamkeit bleibt geboten
Das Treffen ging bereits am 8. August zu Ende. Die Inkubationszeit von der Ansteckung bis zu ersten Symptomen liege jedoch bei zwei bis zehn Tagen, hieß es vom Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin. Weitere Fälle seien daher unwahrscheinlich. Es könne aber nicht ausgeschlossen werden, dass der verursachende Meningokokken-Stamm in der einen oder anderen Gruppe zirkuliere, ohne sofort zu einer Erkrankung zu führen. "Daher ist weiterhin Wachsamkeit geboten." (kim/dpa)