Kardinäle haben Vorkonklave beendet – Papstwahl kann kommen

Vatikan informiert über Konklave: Dann ist mit Rauchzeichen zu rechnen

Veröffentlicht am 06.05.2025 um 15:33 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Die Papstwahl rückt näher: Die Kardinäle haben das Vorkonklave beendet. Und der Zeitplan für mögliche Rauchzeichen aus der Sixtinischen Kapelle steht ungefähr fest. Wann es spannend werden kann.

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In Rom ist alles bereit für die Papstwahl. Am Dienstagmorgen bezogen die 133 wahlberechtigten Kardinäle ihre Quartiere im Vatikan. Mit einer Messe am Mittwoch um 10 Uhr im Petersdom beginnt das Konklave. Nachmittags ziehen die Kardinäle in die Sixtinische Kapelle ein, wo anschließend bereits der erste Wahlgang stattfindet. Haben sie sich auf einen Nachfolger des am 21. April gestorbenen Franziskus geeinigt, steigt weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtina.

Ab Donnerstag könnte das viermal am Tag der Fall sein, wie Vatikansprecher Matteo Bruni mitteilte: Ab ca. 10:30 und 12 Uhr sowie ab etwa 17:30 und 19 Uhr lohnt sich ein Blick auf die Live-Übertragungen vom Petersplatz. Fällt bei den je zwei Wahlen am Vor- bzw. am Nachmittag keine Entscheidung, werden die Stimmzettel gemeinsam verbrannt; damit könnte jeweils gegen 12 Uhr und gegen 19 Uhr schwarzer Rauch aufsteigen – im Falle einer Wahl auch weißer Rauch. Am Mittwochnachmittag wird es etwa um 19 Uhr Rauch geben.

Zeit der Beratungen aller Kardinäle vorbei

Am Dienstagmittag endeten die Beratungen der Kardinäle, an denen nicht nur die 133 unter 80-Jährigen, sondern alle 252 Mitglieder des Kardinalskollegiums teilnehmen konnten. Unter anderem betonten sie, dass die Reformen von Papst Franziskus – etwa die Gesetzgebung zu Missbrauch, Wirtschaft, mehr Teilhabe in der Kirche und Friedensarbeit – fortgeführt werden sollten. Erneut bekräftigen die Geistlichen, dass der künftige Papst ein Brückenbauer, ein Hirte und ein "Lehrer der Menschlichkeit" sein müsse. In Zeiten des Krieges, der Gewalt und der tiefen Polarisierung brauche es einen Papst "der Barmherzigkeit, der Synodalität und der Hoffnung".

Zugleich riefen die Kardinäle weltweit zu Friedensbemühungen auf. Mit Bedauern sähen sie, dass bisherige Anstrengungen in der Ukraine, in Nahost und anderen Regionen bisher keine Erfolge gebracht hätten, erklärten sie. "Wir appellieren nachdrücklich an alle beteiligten Parteien, so bald wie möglich einen dauerhaften Waffenstillstand zu erreichen und ohne Vorbedingungen und weitere Verzögerungen den von den beteiligten Völkern und der ganzen Welt seit langem ersehnten Frieden auszuhandeln", heißt es in der Erklärung.

Missbrauchsbetroffene: Brauchen entschlossenen Papst

Unterdessen protestieren einen Tag vor Beginn der Papstwahl Missbrauchsbetroffene für ein energischeres Vorgehen des Vatikans im Kampf gegen sexuellen Missbrauch durch Geistliche. Am Dienstag veröffentlichte die Betroffeneninitiative Ending Clergy Abuse Global (ECA) einen Offenen Brief an die in Rom zum Konklave versammelten Kardinäle. Darin fordert sie unter anderem die Entlassung eines jeden Missbrauchstäters aus dem Priesteramt, die Gründung einer unabhängigen Behörde zur Aufklärung solcher Fälle und die Kodifizierung von Rechten der Opfer.

Viele Bischöfe, so ECA, wehrten sich gegen die Umsetzung des Apostolischen Schreibens "Vos Estis Lux Mundi", mit dem Papst Franziskus 2019 die kirchenrechtlichen Regeln und Instruktionen zur Bekämpfung von Missbrauch verschärft hatte. So hätten Priester in einigen Fällen nach Therapien oder sogar Haftstrafen stillschweigend in ihr Amt zurückkehren dürfen, heißt es in dem Brief. Der nächste Papst müsse nicht nur die Reformen von Papst Franziskus fortsetzen, sondern müsse sie vollenden. "Eine weitere Ära der Versprechen ohne Taten ertragen wir nicht", so die Betroffeneninitiative. "Der nächste Papst muss mehr tun." Am Dienstagnachmittag wollten ECA-Mitglieder vor dem Gebäude des vatikanischen Glaubensdikasteriums "95 Thesen für Überlebende" vorstellen. Angelehnt an Martin Luther fordere man damit, die Strukturen zu zerschlagen, die den Missbrauch ermöglicht hätten, und die Stimmen und Würde der Betroffenen ins Zentrum zu stellen. (tmg/KNA)