Klimaforscher Edenhofer hofft auf neue Impulse durch Papst Leo XIV.
Papst Leo XIV. könnte laut Ottmar Edenhofer für mehr Engagement in der kirchlichen Klimapolitik stehen. Der wissenschaftliche Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung äußerte in einem Interview der Zeitschrift "Publik-Forum" (Freitag) die Hoffnung, dass mit Leo XIV. "neuer Schwung" in das Umwelt-Engagement der katholischen Kirche komme. Edenhofer bezog sich dabei auf eine Äußerung des neuen Papstes. Dieser habe kurz nach seiner Wahl die Wissenschaftler und Sozialethiker ermuntert, "über den Zusammenhang von ökologischer Schuld und Staatsverschuldung" nachzudenken.
Zudem plädiert Edenhofer abermals für Klimazölle auf Öl und Gas. Modellrechnungen seines Instituts zeigten, "dass so Emissionsminderungen möglich wären, die das Volumen der europäischen Einsparungen deutlich übertreffen". Der Klimaökonom ist auch Vorsitzender des Europäischen Klimarats. Mit den Einnahmen aus Klimazöllen könne man "den Entwicklungsländern jedes Jahr 70 Milliarden Euro zum Umbau ihrer Energiewirtschaft zur Verfügung stellen."
"Gemeinschaftseigentum der Menschheit"
Die Atmosphäre dürfe nicht länger als "wilde Deponie" genutzt werden, "in der jeder ungestraft und unkontrolliert seinen CO2-Abfall abladen kann", erläutert Edenhofer. Im Interview verweist der Wissenschaftler darauf, dass das Klima ein "Gemeinschaftseigentum der Menschheit" sei. Der Satz finde sich auch in der Umwelt-Enzyklika von Franziskus, sei aber in der Rezeption "viel zu wenig" beachtet worden.
Von Leo XIV. werde es laut Edenhofer abhängen, ob die Umwelt-Enzyklika "Laudato si", die Papst Franziskus vor zehn Jahren veröffentlichte, "einen historischen Bewusstseinswandel markiert oder eher als Episode in die Kirchengeschichte eingeht." Es sollte auch darum gehen, "dass die reichen Länder ihre ökologische Schuld abbauen." (KNA)
