Erste prägende Entscheidung in Leos Pontifikat

John Henry Newman wird Kirchenlehrer

Veröffentlicht am 31.07.2025 um 13:06 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Wie wird Leo XIV. die Kirche prägen? Nach einigen Wochen seines Pontifikats ist noch vieles offen. Nun verkündet der Vatikan die bislang bedeutendste Entscheidung des neuen Papstes: ein neuer Kirchenlehrer.

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Der heilige John Henry Newman (1801–1890) wird von Papst Leo XIV. zum Kirchenlehrer erhoben. Der erst 2019 heiliggesprochene englische Kardinal und Theologe soll "in Kürze" den höchsten Titel verliehen bekommen, den die Kirche Verstorbenen zuerkennt, teilte der Vatikan am Donnerstag mit. Newman war zunächst Priester der anglikanischen Kirche und konvertierte 1845. Er ist einer der bedeutendsten Theologen des 19. Jahrhunderts und bereitete der Theologie den Weg in die Moderne.

Der Theologe wird seit Jahren als möglicher Kirchenlehrer gehandelt. Joseph Ratzinger – damals noch Präfekt der Glaubenskongregation – zählte Newman schon Anfang der 1990er-Jahre zu den "großen Lehrern der Kirche". 2010 sprach er Newman als Papst Benedikt XVI. selbst selig. Anlässlich der Heiligsprechung setzte sich Kardinal Marc Ouellet für eine Erhebung zum Kirchenlehrer ein. "Die Tiefe dieses Mannes Gottes und der Platz, den er jetzt in der Katholizität einnimmt, machen uns auf die Leere aufmerksam, die seine Abwesenheit hinterlassen hätte, wenn er nicht gewesen wäre", sagte Ouellet über Newman.

Als Kirchenlehrer verehrte die katholische Kirche bisher 37 Heilige, die eine herausragende Bedeutung für die Glaubenslehre haben. Aus dem deutschen Sprachraum stammen Hildegard von Bingen (1098–1179), Albertus Magnus (um 1200–1280) sowie der Jesuit Petrus Canisius (1521–1597). Zuletzt wurde 2022 der heilige Irenäus von Lyon (um 135-etwa 200) zum Kirchenlehrer erhoben. Irenäus war der zweite von Papst Franziskus (2013–2025) benannte Kirchenlehrer. Für Papst Leo XIV. ist die Ernennung Newmans eine der ersten prägenden Entscheidungen seines Pontifikats. (fxn)