"Alle Geschlechter sollen sich angesprochen fühlen"

Neuer Ratgeber: Bistum Limburg will geschlechtergerecht sprechen

Veröffentlicht am 10.09.2025 um 12:31 Uhr – Lesedauer: 

Limburg ‐ Das Bistum Limburg gibt erstmals Empfehlungen für geschlechtersensible Sprache heraus. Verpflichtend sind sie nicht – aber eine klare Aufforderung, alle Menschen bewusst anzusprechen. Das sei ein Beitrag im Bemühen um Gleichstellung.

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Das katholische Bistum Limburg hat erstmals einen Ratgeber für geschlechtergerechte Sprache veröffentlicht. Statt von "Pfleger" zu sprechen wird Beschäftigten der Kirche zum Beispiel empfohlen, das Wort "Pflegekräfte" zu nutzen, wie es am Mittwoch in einer Mitteilung heißt. Auch durch Verben ließe sich eine neutrale Ausdrucksweise erzielen, so könne statt "jeder Teilnehmer" auch "alle, die teilnehmen" genutzt werden. Für Jobangebote empfiehlt die 16-seitige Broschüre "Geschlechtersensible Sprache", den sogenannten Gender-Doppelpunkt zu verwenden, etwa für "Referent:in (mwd)".

"Die Anwendung einer geschlechtergerechten Sprache gilt als ein Beitrag für die im Grundgesetz formulierte Gleichberechtigung von Frauen und Männern und als wesentlicher Aspekt im Bemühen um Gleichstellung", erklärten Janina Rikovsky und Katrin Egenolf vom Team Gleichstellung des Bistums. Sie betonen, dass es derzeit keinen gesellschaftlichen Konsens über "richtige Sprachweisen" gebe.

Keine Pflicht, sondern eine Empfehlung

Der neue Ratgeber sei daher keine verpflichtende Vorgabe, sondern eine Empfehlung zum Ausprobieren und kreativen Umgang mit Sprache. "Eine geschlechtersensible Sprache ist eindeutig, repräsentativ und macht deutlich, wer gemeint ist", heißt es darin. "Alle Geschlechter sollen sich angesprochen fühlen und nicht nur mitgemeint sein."

Darüber hinaus wird empfohlen, auch bei Fotos und Darstellungen bewusst Vielfalt zu zeigen – durch unterschiedliche Geschlechter, Altersgruppen, Hautfarben oder Menschen mit Behinderungen. (KNA)