"Crystal-Meth-Priester" in Österreich verurteilt
Ein als "Crystal-Meth-Priester" in Österreich bekannt gewordener Mann ist wegen Verstößen gegen das Suchtmittelgesetz schuldig gesprochen worden. Das Landesgericht Krems verurteilte den ehemaligen katholischen Priester am Donnerstag zu einer sogenannten teilbedingten Haftstrafe von 22 Monaten. "Teilbedingt" bedeutet, dass nur ein Teil der Strafe verbüßt werden muss. Weil die Zeit in Untersuchungshaft angerechnet wird, muss er nicht mehr ins Gefängnis.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Pole gemeinsam mit zwei Komplizen versucht hatte, in Niederösterreich rund ein Kilogramm der Droge Crystal Meth herzustellen. Der Versuch scheiterte jedoch an einer fehlerhaften Anleitung. Besonders bizarr: Die als Grundlage beschafften Substanzen, zehn Liter Salzsäure, eineinhalb Liter Diethylether und drei Liter Aceton, wurden vom Angeklagten in dessen damaliger Pfarrwohnung aufbewahrt. Dort schöpften schließlich mehrere Pfarreimitglieder Verdacht und erstatteten Anzeige.
Daraufhin verbrachte der Priester mehrere Monate in Untersuchungshaft, bis er Ende 2024 freigelassen wurde. Konsequenzen gab es auch von kirchlicher Seite: Er wurde umgehend aus dem Dienst entfernt. Inzwischen ist er als Versicherungsberater tätig.
Freimütiges Interview
Der Fall hatte in den vergangenen Monaten immer wieder für Aufsehen gesorgt – zuletzt wegen eines freimütigen TV-Interviews des Ex-Priesters mit einem Privatsender – Titel: "Der Crystal-Meth-Priester packt aus". Neben allerhand Einblicken in sein Seelenleben gab er darin unter anderem zu Protokoll, dass seine plötzliche Bekanntheit als "Crystal-Meth-Pfarrer" teils "überraschend angenehm" gewesen sei. Zudem sprach er über Depressionen, finanzielle Schwierigkeiten, Suchtprobleme, seine Homosexualität und die "blöde und total verrückte Idee", Drogen zu verkaufen. Er bereue seine Taten und könne dafür rückblickend keine rationalen Gründe finden.
Besonderen Wert legte er in dem Interview darauf, dass er trotz fehlenden Glaubens an Gott niemals eine Predigt im Meth-Rausch gehalten habe. "Ich musste den barmherzigen Gott predigen und über ihn reden, aber ich habe an ihn überhaupt nicht mehr geglaubt", gestand der Pole. Heute sei er überhaupt nicht mehr religiös: "Und ich fühle mich in Bezug darauf wirklich frei." (KNA)
