Anwalt der drei Salzburger Ordensfrauen kritisiert Angebot des Propstes

Lösungsvorschlag für Goldenstein-Nonnen sei ein "Knebelvertrag"

Veröffentlicht am 28.11.2025 um 16:15 Uhr – Lesedauer: 

Salzburg ‐ Die international bekannt gewordenen Klosterbesetzter-Nonnen in Österreich müssen sich entscheiden: Nehmen sie das Lösungsangebot des zuständigen Propstes an? Trotz vieler Zugeständnisse hat ihr Anwalt Bedenken.

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Die Lösung im monatelangen Streit um eine Kloster-Besetzung in Österreich ist noch nicht in trockenen Tüchern. Wie der ORF berichtet, will der Anwalt der drei betagten Goldensteiner Nonnen seinen Mandantinnen raten, ein jüngst unterbreitetes Angebot des zuständigen Propstes abzulehnen. Was als tragbare und gute Lösung dargestellt werde, sei in Wahrheit ein "Knebelvertrag".

Die drei Augustiner-Chorfrauen, die sich gegen den Umzug in ein Seniorenheim wehren, dürfen laut dem Vorschlag vorerst im Kloster Goldenstein wohnen bleiben – allerdings unter Auflagen. Das bestätigte das verantwortliche Stift Reichersberg am Freitag. Der Vorgesetzte der Frauen, Propst Markus Grasl, hatte sich zuversichtlich gezeigt, dass damit "wieder ein geregeltes Ordensleben in Goldenstein Realität" werden könne.

Das Schicksal der Goldenstein-Nonnen, alle über 80 Jahre alt, hatte in den vergangenen Monaten international für Schlagzeilen gesorgt. Sie waren Anfang September gegen den Willen Grasls aus dem Seniorenheim in ihr früheres Kloster zurückgekehrt. Das Gebäude gehört seit 2022 dem Erzbistum Salzburg und dem Stift Reichersberg. Die Schwestern geben an, ihnen sei ursprünglich ein lebenslanger Verbleib zugesagt worden; nach Krankenhausaufenthalten mussten sie Ende 2023 dennoch in ein Heim übersiedeln.

"Gute Lösung für alle Beteiligten"

Laut Grasl ist es nun in Gesprächen mit Rom und dem Erzbistum Salzburg gelungen, "eine gute Lösung für alle Beteiligten" zu finden. Vorgesehen sei, den Klausurbereich des Klosters wiederherzustellen. Unterstützerinnen und Unterstützer, die den Nonnen zuletzt zur Seite standen, sollen den Plänen zufolge künftig nur noch eingeschränkten Zugang haben.

Grasl dankte allen Engagierten, betonte aber, ihr Einsatz sei nicht mehr erforderlich. Als Gäste seien sie indes weiterhin willkommen. Spenden der vergangenen Wochen und Erlöse aus einem Buch über die Schwestern sollen einem Missionsprojekt zugutekommen.

Das Cover des Buchs "Nicht mit uns" zeigt die drei Schwestern von Goldenstein
Bild: ©Verlag Edition Latuer; Hans Hathayer/Stift Reichersberg (Montage katholisch.de) (Archivbild)

Das Cover des Buchs "Nicht mit uns" zeigt die drei Schwestern von Goldenstein

Die geistliche Betreuung der Frauen soll ein Priester aus dem Stift Reichersberg übernehmen; bislang waren befreundete Geistliche im Einsatz. Zudem sollen eine 24-Stunden-Pflege und eine regelmäßige medizinische Versorgung organisiert werden.

Parallel werden die drei Schwestern für Pflegeplätze in unmittelbarer Nähe angemeldet. Sobald ihr Gesundheitszustand eine Versorgung im Kloster nicht mehr zulasse und ein Platz frei werde, sollen sie dorthin umziehen. Überdies kündigte der Propst bauliche Veränderungen im Kloster an, um den Schwestern entgegenzukommen. Anfang Oktober wurde durch eine deutsche Firma bereits ein Treppenlift eingebaut.

Wie die "Salzburger Nachrichten" berichteten, gehört auch ein Ende sämtlicher Social-Media-Aktivitäten zu den Bedingungen. Auf Instagram hatten die Ordensfrauen zuletzt große öffentliche Aufmerksamkeit erhalten. Dort wird jetzt Kritik unter den rund 100.000 Followern laut, die den Online-Auftritt der Nonnen nicht missen wollen. "Ich bin fassungslos, dass da überhaupt Bedingungen gestellt werden", schreibt ein Nutzer. So etwas sei "autoritär". (KNA)