"Pilger sind kein Ziel"
Israel achte auch darauf, dass man als Ausländer in die Konfliktgebiete etwa auf dem Tempelberg oder in bestimmten Vierteln Ost-Jerusalems gar nicht gehen könne. "Und die heiligen Stätten in Galiläa und am See Genezareth sind ohnehin unproblematisch. Insofern kann ich nur ermutigen, weiter ins Heilige Land zu fahren. Gerade die Christen hier leben davon."
Die einheimischen Christen seien derzeit in großer Sorge und hätten Angst um ihre Zukunft, so der Ordensmann: "Sie fürchten sich vor dem Radikalismus extremer Teile des Judentums. Sie fragen sich aber auch, wie ihre muslimischen Mitbürger den radikalen Islam sehen. Der jetzige Konflikt wirkt sich auf sie dann natürlich durch einen Einbruch der Pilgerzahlen aus. Und sie können ja nichts dafür." Die Christen seien damit "die stillen, oft vergessenen Opfer", mahnte Schnabel. In Europa gebe es zu wenig Solidarität mit ihnen.
Die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Religionen sei derzeit nicht einfach, betonte Schnabel: "Christen und Juden, Christen und Muslime, das geht gut. Aber Juden und Muslime kommen eigentlich nur zusammen, wenn auch Christen dabei sind."
Beim aktuellen Terrorismus in der Region könne man nicht sagen, das alles hätte überhaupt nichts mit Religion zu tun, so Pater Nikodemus: "Meine These ist die: Es handelt sich um einen Hooliganismus der Religion. Es kann jeden treffen." Das sei ähnlich wie beim Fußball. Die echten Fans seien wegen des Fußballs da. Den Hooligans dagegen gehe es um Randale. "Ins Religiöse übersetzt ist es der Unterschied zwischen denen, die Gott noch suchen, und denen, die meinen, ihn gefunden zu haben und ihn benutzen." (KNA)