"Einer der größten Liebesdienste"
Den Sterbenden und seine Angehörigen zu begleiten, sei einer "der größten Liebesdienste, die ein Mensch einem anderen Menschen tun kann". Die Humanität einer Gesellschaft erweise sich daran, "wie sie mit den Schwächsten umgeht", betonte Gauck.
Der Bundespräsident äußerste sich bei einer Veranstaltung zum Thema "Sterben begleiten - Ehrenamtliches Engagement in der Hospiz- und Palliativmedizin" im Berliner Schloss Bellevue. Der Bundestag will am Donnerstag ein Gesetz zur Stärkung der Palliativ- und Hospizversorgung verabschieden - sie will Schmerzen lindern und den Sterbenden mitmenschlich begleiten. Am Freitag steht dann die Entscheidung über eine mögliche rechtliche Regelung der Beihilfe zum Suizid an.
Hospizbewegung als "sinnvolle Ergänzung" zur Intensivmedizin
Es sei verständlich, dass man sich einen schnellen und schmerzlosen Tod wünsche, so Gauck. "Ja, und dass manche sich auch vorstellen können, den nahenden Tod zu beschleunigen und dabei auch die Hilfe Dritter in Anspruch zu nehmen", fügte er hinzu. "Sie geben eine andere Antwort", sagte der Bundespräsident an die geladenen ehrenamtlichen Helfer gerichtet. "Sie begleiten Sterbende und ihre Angehörigen in Palliativstationen, in Hospizen oder - wo es möglich ist - auch zu Hause, in ihrem vertrauten Umfeld". Dieser Einsatz sei vorbildlich.
Gauck begrüßte es, dass die Hospizbewegung immer weitere Verbreitung finde und "zunehmend nicht mehr als Gegenmodell zur Intensivmedizin diskutiert wird, sondern als eine sinnvolle Ergänzung". Die ehrenamtlich Engagierten gäben durch ihren Dienst den Menschen in der letzten Phase ihres Lebens Geborgenheit. "Damit nehmen Sie ihnen einen Teil der Angst, aus der sonst in vielen Fällen der Ruf nach Sterbehilfe erwächst. Sie leben eine Alternative vor. Auch deshalb ist es wichtig, Ihr Engagement weiter bekanntzumachen." (KNA)