Papst fordert Führung zu Rechtschaffenheit auf
Gott habe Uganda mit überreichen Ressourcen gesegnet, "und Ihre Aufgabe besteht darin, sich als deren verantwortliche Verwalter zu erweisen", mahnte der Papst. Die Welt blicke auf Afrika als den Kontinent der Hoffnung. Einen ähnlichen Appell hatte Franziskus bei seinem vorherigen Besuch in Kenia an die Eliten des Landes gerichtet. Anders als Kenia hat Uganda keine demokratische Tradition. Seit 1986 wird das Land von Präsident Museveni zunehmend autokratisch regiert.
Der Jugend durch Ausbildung eine Perspektive geben
Glaube, moralische Rechtschaffenheit und Engagement für das Gemeinwohl hätten eine große Bedeutung für das Leben des Landes, betonte Franziskus. Er mahnte zu einem Geist der Versöhnung über alle Grenzen von Religion und Überzeugung hinweg. Zudem rief er dazu auf, der Jugend des Landes durch Ausbildung und Erwerbsmöglichkeiten eine Perspektive zu geben.
Nach jahrzehntelangen blutigen Konflikten kommt Uganda derzeit nur allmählich zur Ruhe. Ein Problem ist die Eingliederung von Zehntausenden ehemaligen Kindersoldaten in die Gesellschaft. Dafür engagiert sich auch die katholische Kirche, der knapp die Hälfte der Ugander angehören.
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Franziskus dankte Uganda für die Aufnahme vieler Flüchtlinge aus den Nachbarländern. Man habe es mit einer "nie dagewesenen Bevölkerungsbewegung" zu tun. "Die Art, wie wir die Migranten behandeln, ist ein Test für unsere Menschlichkeit, für unsere Achtung vor der Menschenwürde und vor allem für unsere Solidarität mit unseren bedürftigen Brüdern und Schwestern". Alle seien Mitglieder ein und derselben Menschheitsfamilie.
Muslime feiern Papstbesuch gemeinsam mit Katholiken
Bei der Landung des Papstes am Freitagnachmittag hatten Muslime gemeinsam mit ihren christlichen Mitbürgern gefeiert. Das betonte der Sprecher des "Obersten Islamrates Ugandas" (UMSC), Haji Nsereko Mutumba, am Freitagnachmittag im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur. "Wir freuen uns, dass er unser Land besucht", so Mutumba. Der Papst sei eine "sehr wichtige religiöse und internationale Persönlichkeit". Kritik oder Abneigung gegenüber der Papstvisite halte er für "unangebracht".
Anders als bei den weiteren Stationen seiner Afrika-Reise trifft sich Franziskus in Uganda nicht zu Gesprächen mit islamischen Glaubensvertretern. Enttäuschung darüber gibt es jedoch laut Mutumba nicht. "Wir sind nicht enttäuscht, weil uns die guten Beziehungen zu Katholiken wichtiger sind." Wie viele Ugander hofft auch Mutumba auf versöhnende Worte des Papstes.
"Ich erwarte, dass er die Herzen seiner Gläubigen berührt - vor allem jene der Politiker, so dass diese im Wahlkampf nicht auf Gewalt zurückgreifen." Im Februar wählt Uganda einen neuen Präsidenten. Favorit ist der seit 29 Jahren regierende Museveni. Bei vergangenen Wahlen kam es immer wieder zu Ausschreitungen. (luk/KNA)