Tote nach Angriff auf Abtreibungsklinik

Der Hintergrund der Tat in der Stadt Colorado Springs blieb zunächst unklar. Dass sich die Schießerei in einem Gebäude der umstrittenen Familienplanungsorganisation Planned Parenthood ereignete, legt den Verdacht nahe, dass es sich bei dem mutmaßlichen Schützen um einen radikalen Abtreibungsgegner handelt.

Seit einem Grundsatzurteil des obersten US-Gerichts im Jahr 1973 ist Abtreibung in den Vereinigten Staaten straffrei. Lebensschutzorganisationen, Kirchen und konservative Republikaner streben eine Revision der bestehenden Rechtslage an.

Zuletzt immer wieder im Fokus von Abtreibungsgegnern

Zuletzt steht die gemeinnützige Gesundheitsorganisation Planned Parenthood (PPFA) im Fokus von Abtreibungsgegnern. Sie bietet in rund 700 Kliniken im Land medizinische Dienstleistungen an, vor allem für Sexualmedizin, Frauenheilkunde und Familienplanung. Dazu gehören etwa Schwangerschaftstests und Begleitung von Schwangeren, Krebsvorsorge, die Feststellung und Behandlung sexuell übertragbarer Krankheiten, aber auch Verhütungsmittel und Schwangerschaftsabbrüche.

Mehrfach versuchten zuletzt die Republikaner im US-Kongress, die staatlichen Zuschüsse für die Organisation zu streichen. Zuvor hatten im Sommer Abtreibungsgegner heimlich mitgeschnittene Videos veröffentlicht. Sie zeigen unter anderen, wie Vertreter von Planned Parenthood über "schonende" Abtreibungsprozeduren und den Verkaufspreis von Organen für Forschungslabore sprechen.

In früheren Jahren gab es wiederholt gewaltsame Übergriffe gegen Abtreibungskliniken. 2009 wurde im Staat Kansas ein Abtreibungsarzt erschossen. Die "Nationale Abtreibungsvereinigung" (NAF), eine Nichtregierungsorganisation, spricht von über 200 Anschlägen auf US-Kliniken seit dem Grundsatzurteil von 1973. (KNA)