UN: Vatikan muss ethnisch bunter werden
Die "abschließenden Beobachtungen" zur Umsetzung der UN-Diskriminierungskonvention durch den Heiligen Stuhl heben positiv den Einsatz von Franziskus zugunsten benachteiligter Gruppen hervor. Das sechs Seiten umfassende Dokument verweist auf die "zahlreichen kraftvollen Statements des Papstes zur Verurteilung von Rassismus" sowie seine Aufrufe zu Toleranz und Unterstützung von Flüchtlingen und Migranten. Gewürdigt wird auch die ständige Arbeit des päpstlichen Menschenrechtsrates, des Kulturrates und der Bildungskongregation.
Andererseits verlangt das Komitee vom Heiligen Stuhl, beim Kampf gegen Diskriminierung auch die Gender-Frage zu berücksichtigen. Weiter mahnt das UN-Gremium die katholische Kirche zu einem intensiveren Dialog mit indigenen Völkern. Dort gebe es immer noch Sorgen mit Blick auf die Rolle des Papsttums bei der Kolonialisierung Lateinamerikas vor 500 Jahren. Lobend wird die Ankündigung des Vatikan vermerkt, mit Indigenen ein Gespräch auf hoher Ebene in Rom zu führen.
Moralische Autorität der Kirche könnte untergraben werden
Der Untersuchungsbericht warnt, die moralische Autorität der Kirche bei der Durchsetzung der Konventionsziele könne durch Fälle von Rassendiskriminierung seitens katholischer Amtsträger untergraben werden. Das Komitee rät zu einer Ausweitung der innerkirchlichen Antidiskriminierungsgesetze sowie der strafrechtlichen Handhabe. Im Gegenzug sollten die Rechtsmittel für Diskriminierungsopfer verbessert und deren Beweislast vermindert werden.
Bis 21. Mai 2018 soll der Heilige Stuhl erneut den Stand seiner Maßnahmen gegen Diskriminierung darlegen. Der aktuelle Report sei "mit beträchtlicher Verspätung" zwölf Jahre nach dem vorigen Bericht eingereicht worden. (KNA)