Empörung wegen bedeckter Statuen zu Ruhani-Besuch
Diese Entscheidung sei Wasser auf die Mühlen islamistischer Terroristen, so Rampelli. Für eine Pressekonferenz mit Ruhani in den Kapitolinischen Museen waren antike Statuen mit Stellwänden verdeckt worden, offensichtlich um muslimischen Moralvorstellungen entgegenzukommen. Diese verbieten den Anblick nackter Körper in der Öffentlichkeit und die Abbildung von Menschen in der bildenden Kunst.
Der Parteisekretär der rechten Lega Nord, Matteo Salvini, bezeichnete die Maßnahme als "Schwachsinn". Seine Parteikollegin Barbara Saltamartini verurteilte sie als "x-ten Akt der Unterwerfung unter eine Kultur, die nicht zu uns gehört". Nun bekämen schon Kunstwerke den Hijab, den islamischen Schleier, verpasst. Giuseppe Civati, Abgeordneter der regierenden Demokratischen Partei, kritisierte die Verdeckung als "enormen Provinzialismus". Andere Stimmen betonten, Italien sei ein laizistisches Land. Darin dürfe es keine Kompromisse geben.
Kritik von Ministerpräsident Renzi
Auch Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi kritisierte die Verhüllung. Der Protokollchef habe die Maßnahme in einem "Exzess des Eifers" angeordnet, zitierten italienische Medien den Ministerpräsidenten am Mittwoch. Er habe die Verdeckung der Skulpturen bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Ruhani am Montag in den Kapitolinischen Museen nicht angeordnet und billige sie nicht, so Renzi.
Linktipp: Papst spricht mit Ruhani über Dialog und Toleranz
Papst Franziskus hat am Dienstag den iranischen Präsidenten Hassan Ruhani in einer Privataudienz empfangen. Etwa eine Dreiviertelstunden lang haben die beiden sich über den Dialog der Religionen und gegenseitige Toleranz ausgetauscht.Ruhani war am Montag vom italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella und Ministerpräsident Matteo Renzi in Rom empfangen worden. Am Dienstag traf er mit Papst Franziskus zusammen. Die Atmosphäre bei der Privataudienz im Vatikan wurde als herzlich bezeichnet, Franziskus und Ruhani hatten unter anderem über die Schlüsselrolle des Iran im Einsatz gegen den Nahostkonflikt gesprochen. Es ist die erste Europareise des iranischen Staatsoberhaupts seit Ende des Atomstreits vergangenen Juli. (kim/KNA)
27.01., 11:30 Uhr: Ergänzt um die Kritik von Ministerpräsident Renzi