Iranischer Präsident zeigt Einigkeit mit Papst Franziskus

Ruhani: Keine Meinungsfreiheit für Gotteslästerung

Veröffentlicht am 27.01.2016 um 11:55 Uhr – Lesedauer: 
Iranischer Präsident Hassan Ruhani
Bild: © dpa/Parspix
Iran

Bonn/Rom ‐ Papst Franziskus und Irans Präsident Hassan Ruhani sind sich einig: Bei Schmähungen der Religion hört die Meinungsfreiheit auf. Ruhani erklärte zum Abschluss seiner Italien-Reise, beide hätten beim Treffen am Dienstag über diese Frage gesprochen.

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Der Staatschef war am Dienstag im Vatikan mit dem Pontifex zusammengetroffen. "Freiheit heißt nicht, das zu verletzen, was für andere heilig und religiös ist, das ist von einem moralischen Standpunkt aus falsch, weil es Menschen entzweien kann", erklärte Ruhani. Auch der Papst habe bei der Audienz ähnliche Gedanken ausgedrückt, wenn auch mit anderen Worten, fügte er hinzu.

Ruhani betonte zudem die wichtige Rolle seines Landes bei der Lösung der Konflikte in Syrien, dem Irak und anderen Ländern in Nahost. "Ohne die iranische Präsenz werden diese Krisen nicht gelöst werden", sagte er. Die USA sollten deshalb aufhören, dem Iran feindlich gegenüberzustehen und in die Zukunft blicken, statt an der Vergangenheit festzuhalten.

Ruhani kritisiert Sanktionspolitik der USA

"Es gibt die Möglichkeit für den Iran und die Vereinigten Staaten, eine Beziehung ohne Feindseligkeiten zu haben, aber der Schlüssel dazu liegt in Washington und nicht in Teheran", so Ruhani. Er kritisierte, dass die USA, "immer wenn etwas Kleines passiert", sofort Sanktionen verhängten. "Sie haben noch nicht verstanden, dass Sanktionen in der Welt von heute nicht funktionieren, diese Zeit ist vorbei." (kim/dpa)

Linktipp: Papst spricht mit Ruhani über Dialog und Toleranz

Papst Franziskus hat am Dienstag den iranischen Präsidenten Hassan Ruhani in einer Privataudienz empfangen. Etwa eine Dreiviertelstunden lang haben die beiden sich über den Dialog der Religionen und gegenseitige Toleranz ausgetauscht.