Christen und Muslime renovieren Moschee in Uganda

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Veröffentlicht am 30.01.2016 um 14:15 Uhr – Von Henry Wasswa und Sinikka Tarvainen (dpa) – Lesedauer: 
Interreligiöser Dialog

Namayiba ‐ Rund um die alte Dorfmoschee in Namayiba wird gemauert, gehämmert und gesägt. Freiwillige schieben Schubkarren mit Zement. Das Besondere: Christen und Muslime renovieren gemeinsam das 80 Jahre alte Gotteshaus in Uganda.

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Das 8.000-Einwohner-Dorf liegt etwa 30 Kilometer südöstlich der ugandischen Hauptstadt Kampala. Das Projekt stärkt die Ortsgemeinschaft, sorgt aber auch für Verwunderung: "Manche Leute sagen, es sei seltsam, dass Christen für die Moschee Geld spenden - aber wir finden, das zeigt, dass die Glaubensrichtungen in Eintracht leben können", sagt der Imam Yusuf Kasenge.

Angestoßen hat das Projekt Geoffrey Nsereko Simple. Der 45-jährige Krankenpfleger lebt in Boston (US-Bundesstaat Massachusetts). Als er seinen Heimatort besuchte, sah er, dass die alte Moschee einsturzgefährdet war. Regen hatte das Gebäude beschädigt. "Die Moschee war in einem schrecklichen Zustand", sagte er der Zeitung "New Vision". Also habe er beschlossen, etwas dagegen zu unternehmen. Nach Beratungen mit den muslimischen Geistlichen und Hajji Twaha Matumbwe, einem der Verwalter der Moschee, startete er eine Sammelaktion bei anderen ugandischen Auswanderern in aller Welt.

Die meisten Spender seien Christen

"Er hat mich gebeten, ein Budget aufzustellen, und dann würde er seine Freunde in den USA um Hilfe bitten", sagt Matumbwe. Mehr als 3.500 Dollar kamen zusammen, fügt Imam Kasenge hinzu. Die meisten Spender seien Christen gewesen, sagt Nsereko. Einwohner stellten Baumaterialien zur Verfügung, und der Wiederaufbau konnte beginnen.

Bild: ©KNA

Die große Mehrheit der Einwohner Ugandas sind Christen. Im vergangenen November besuchte Papst Franziskus das Land.

Die meisten Freiwilligen auf der Baustelle sind ebenfalls Christen. "Ich bin Christ, aber diese Arbeit geht uns alle an, denn die Moschee steht inmitten unserer Gemeinde", sagt Alex Mulwanyi (35). Die Renovierung sei für alle gut, meint der Ziegelbrenner. Wenn das Gebäude fertig ist, sollen 300 Gläubige darin Platz finden. Die Arbeiter verlegen neue Fußböden, die Wände werden gestrichen, und eine neue Latrine wird gegraben.

Nsereko erzählt, er sei in den USA oft gefragt worden, warum er als Nicht-Muslim sich für die Renovierung einsetze. "Warum nicht für eine Kirche?" In Namayiba selbst hört man nur vereinzelt skeptische Stimmen: "Mit Muslimen ist es nicht einfach", sagt der 20-jährige Disan Kalungi. "Ich finde es merkwürdig, dass sie das Geld der Christen annehmen."

Zusammenleben in Uganda verläuft größtenteils friedlich

Das Zusammenleben zwischen den Religionen in Uganda verläuft größtenteils friedlich, anders als etwa in Nigeria, wo die Terrormiliz Boko Haram einen sogenannten islamischen Gottesstaat errichten will. Etwa 85 Prozent der 40 Millionen Ugander sind Christen, 14 Prozent Muslime.

Die Renovierung sei gut für die Entwicklung des Ortes, sagt der katholische Dorfälteste Roy Namayana. "Es hilft, die Menschen zusammenzubringen." Das Verhältnis zwischen Christen und Muslimen sei gut, meint auch der Imam Kasenge. Er sieht nur wenige Unterschiede zwischen den Religionen. "Ich freue mich darüber, was diese Menschen gemacht haben. Wir hatten keine Ahnung, dass sie uns Geld schicken würden."

Von Henry Wasswa und Sinikka Tarvainen (dpa)