Für sein Treffen mit dem Papst erhielt der Linken-Politiker Schmähkommentare bei Facebook

Ramelow: Papstbesuch 2017 unwahrscheinlich

Veröffentlicht am 26.02.2016 um 13:27 Uhr – Lesedauer: 
Papst

Rom ‐ Bei seiner nachgeholten Privataudienz sprach Bodo Ramelow (Linke) Papst Franziskus eine Einladung nach Deutschland aus. Für seinen Besuch erhielt der thüringische Ministerpräsident auf seiner Facebook-Seite viele Schmähungen aus dem linken Spektrum.

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Einen Besuch in diesem Jahr schloss der Papst demnach mit Verweis auf seinen Terminkalender definitiv aus. Der Papst hoffe aber, dass die Christen in Deutschland ein starkes Zeichen für ihre gemeinsamen menschlichen Werte setzten, so Ramelow, der bekennender Protestant ist.

Franziskus wurde bereits von Bundespräsident Joachim Gauck, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Ministerpräsidenten anderer Bundesländer zu einem Besuch in Deutschland eingeladen. Vor einer Woche hatte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, vor Journalisten erklärt, ein Besuch des Kirchenoberhaupts sei zunächst kein Thema mehr. Zugleich betonte er, das heiße nicht, dass das Projekt Papst-Visite nicht grundsätzlich weiterverfolgt werde.

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Ramelows Audienz bei Franziskus war ursprünglich bereits für Donnerstag geplant, wegen einer Erkrankung des Papstes jedoch verschoben worden. Während des rund 30-minütigen Treffens habe er mit dem Papst auch über die Entchristlichung der früheren DDR durch die kommunistischen Machthaber gesprochen, sagte Ramelow. Als Linken-Politiker empfinde er eine besondere Verantwortung dafür, dass die Repressalien des SED-Regimes gegen die Kirchen nicht in Vergessenheit gerieten. Der Papst habe dazu ermutigt, die Wunden der Vergangenheit zu heilen.

Schmähungen auf Facebook erhalten

Für seinen Besuch bei Franziskus habe er auf seiner Facebook-Seite auch viele Schmähungen und "schreckliche Kommentare" aus dem linken Spektrum erhalten. Inzwischen lösche er solche Bemerkungen umgehend, so Ramelow.

Als Geschenk überreichte Ramelow dem Papst eine Statue der aus Ungarn stammenden thüringischen Heiligen Elisabeth (1207-1231). Außerdem schenkte er ihm ein Faksimile der Lutherbibel. Ramelow betonte gegenüber dem Papst, Martin Luther (1483-1546) habe diese Übersetzung während seines Exils auf der thüringischen Wartburg 1521/22 als katholischer Priester verfasst. (KNA)

Linktipp: Ramelow nervös vor Papstaudienz

Der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow wird morgen Papst Franziskus treffen. Im Vorhinein lobte der Politiker der Linkspartei die klaren Worte des Papstes zur Flüchtlingskrise. Zudem verriet er, welches Geschenk er Franziskus überreichen wird.