Bischöfe fordern Statistik zu Abtreibungen
"Verantwortungsvolle Politik braucht verlässliche Fakten als Grundlage", betonten die Bischöfe. Sie äußerten Unverständnis darüber, dass Österreich neben Luxemburg das einzige Land in Europa sei, in dem es keine verlässlichen Erhebungen zur Zahl der Abtreibungen und deren Ursachen gebe. Die Politik müsse das Leben mit Kindern fördern, Schwangeren und deren Familien sachgerecht helfen und damit Schwangerschaftsabbrüchen bestmöglich vorzubeugen. Der Petitionsausschuss des österreichischen Nationalrats will zu dem Thema am 30. Juni Experten anhören. In Deutschland wird die Zahl der Abtreibungen vom Statistischen Bundesamt zentral erfasst.
Bischöfe wollen Missbrauchsprävention stärken
Mit einer Erklärung forderten die Bischöfe zudem eine breite gesellschaftliche Allianz gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch. Beides sei nach wie vor leidvolle Realität in der österreichischen Gesellschaft, heißt es darin. Es brauche eine breite Allianz, "um das nach wie vor verbreitete Tabu darüber aufzubrechen und Kinder noch besser zu schützen". Zugleich verweisen die Bischöfe auf die kirchlichen Bemühungen zur Aufarbeitung vergangener Fälle und die gestarteten Präventionsmaßnahmen.
Nach Angaben der Bischöfe hat die Unabhängige Opferschutzkommission seit 2010 insgesamt 1.550 Fälle bearbeitet. Darunter waren 878 Opfer von sexuellem Missbrauch. In den anderen Fällen ging es um Formen von körperlicher und psychischer Gewalt. Die meisten Vorgänge seien rechtlich verjährt: 55 Prozent ereigneten sich vor 1970, nur 1 Prozent seit 2000. Von den 1.550 Fällen wurden den Angaben zufolge 1.455 zugunsten der Opfer entschieden. Die kirchliche "Stiftung Opferschutz" habe alle Entscheidungen der Kommission über finanzielle Hilfen und Therapiekosten für die Opfer umgesetzt. Insgesamt habe die Opferschutzkommission bislang 17,6 Millionen Euro Finanzhilfen sowie 4,4 Millionen Euro für Therapien zuerkannt. (kim/KNA)