Papst Franziskus betet für Opfer in Pakistan

Entsetzen über Anschlag gegen Christen

Veröffentlicht am 28.03.2016 um 11:17 Uhr – Lesedauer: 
Pakistan

Bonn ‐ Zahlreiche christliche Familien feierten am Sonntag in einem Park in Lahore das Osterfest, als der Ort von einem blutigen Bombenanschlag erschüttert wurde. Über 70 Menschen kamen ums Leben. Der Papst spricht von einem niederträchtigen Verbrechen.

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An die pakistanischen Behörden appellierte er, die religiösen Minderheiten im Land besser zu schützen. Er rief zum Gebet für die Opfer und ihre Angehörigen auf. "Ich wiederhole noch einmal, dass die Gewalt und der mörderische Hass nur zu Schmerz und Zerstörung führen", sagte Franziskus. Gegenseitiger Respekt und Brüderlichkeit seien der einzige Weg zum Frieden.

Bereits am Sonntagabend hatte der Vatikan den blutigen Bombenanschlag als feigen Akt "fanatischer Gewalt" verurteilt. Das schreckliche Massaker werfe einen Schatten der Trauer auf das Osterfest, so Vatikansprecher Federico Lombardi. Wieder einmal habe mörderischer Hass gegen schutzlose Menschen gewütet. Der auferstandene Christus möge Mut und Hoffnung geben, so der Vatikansprecher, um Wege des Dialogs, der Gerechtigkeit und der Versöhnung zu finden.

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Am Montag rief auch der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick zum Gebet für die Opfer und Täter auf. Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz sagte, das Blutbad erschüttere "alle, die Mitgefühl nicht aus ihrem Herzen verbannt haben". Der Angriff sei eine "mörderische Attacke gegen alle Grundregeln menschlicher Zivilisation, gegen den Frieden zwischen den Religionen und gegen die kleine Minderheit der Christen in Pakistan."

Trotz Ausgrenzung und Gewalt blieben die Christen in dem Land dem Glauben treu. Viele mühten sich zusammen mit Muslimen im interreligiösen Dialog um ein gutes Zusammenleben. Denn auch die große Mehrheit der Muslime lehne den Terrorismus ab. "Wenn es in Lahore in diesen Stunden etwas gibt, das Hoffnung macht, dann sind es jene Muslime, die Blut spenden für die Verletzten und sich an die Seite ihrer christlichen Nachbarn stellen", so Schick

Linktipp: Wenn Christsein lebensgefährlich wird

Nicht erst seit dem Anschlag an Ostersonntag ist die Lage für Christen in Pakistan schwierig: In der islamischen Republik, in der 96 Prozent Muslime leben, gehören sie zu den Minderheiten. Was ihnen besonders zu schaffen macht, ist das sogenannte Blasphemiegesetz.

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) verurteilte die Angriffe scharf. "Diese brutalen, feigen und menschenverachtenden Anschläge zeigen erneut, wie das Menschenrecht auf Religionsfreiheit weltweit verletzt und mit Füßen getreten wird", sagte ZdK-Präsident Thomas Sternberg am Ostermontag in Bonn.

ZdK: Anschläge feige und menschenverachtend

Die Religion werde durch den islamistischen Terroristen missbraucht, so das ZdK weiter. Zugleich sei seit Jahren eine Zunahme von Diskriminierung, Bedrohung und Tötung von Menschen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit festzustellen. Christen seien dabei weltweit am stärksten betroffen. Alle Menschen guten Willens müssten dieser "widerwärtigen Gewalt" Einhalt gebieten, mahnte Sternberg.

Eine Reaktion der deutschen Politik erwartet das katholische Hilfswerk missio. Die Bundesregierung solle in Pakistan auf die Reform der sogenannten Blasphemiegesetze drängen, die Auslöser zahlreicher Gewalttaten seien. "Dieser feige Terror ist ein Anschlag auf die Menschen vor Ort, aber auch auf die universalen Werte von Frieden und Gerechtigkeit, für die wir in Europa einstehen müssen", sagte missio-Präsident Klaus Krämer in Aachen.

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Ein Selbstmordattentäter hatte sich am Sonntag in einem Park der Stadt Lahore in die Luft gesprengt, in dem zahlreiche christliche Familien das Osterfest feierten. Nach bisherigem Stand wurden dabei mehr als 70 Menschen getötet. Unter den Toten sind nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur 25 Kinder und sieben Frauen. Rund 340 Menschen sollen verletzt worden sein.

Taliban: Anschlag gegen Christen und Regierung

Zu dem Anschlag bekannte sich die Terrororganisation Taliban. Nach ihren Angaben war die die Tat sowohl gegen Christen gerichtet als auch gegen die Regierung, die ihre Militäroffensiven gegen die Taliban in den vergangenen 15 Monaten verstärkt hatte. Auch der Attentäter kam ums Leben. Es soll sich um einen 28-Jährigen Lehrer an einer Religionsschule gehandelt haben. (gho/dpa/KNA)

28.03.2016, 12.10 Uhr: Statement von Erzbischof Ludwig Schick ergänzt.

28.03.2016, 13.00 Uhr: Statement von Papst Franziskus im Mittagsbet ergänzt.

28.03.2016, 16.30 Uhr: Statement von Missio und weiteres Statement von Erzbischof Schick ergänzt.

Themenseite: Christenverfolgung

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